Die 100-Mrd-Einkaufsliste: Was die Bundeswehr schon lange braucht – Augen geradeaus!

2022-06-30 07:41:57 By : Mr. Daven Zheng

Nach der Einigung der Koalitionsparteien mit der Unionsfraktion auf die Verankerung des 100-Milliarden-Euro-Sondervermögens für die Bundeswehr hat das Verteidigungsministerium dem Parlament eine erste Liste der geplanten Projekte vorgelegt, die mit dem Geld beschafft werden sollen. Wenig überraschend: Es sind Vorhaben, die die Streitkräfte schon seit Jahren vor sich herschieben – weil dafür bislang die Finanzierung nicht gesichert war.

Neben den ohnehin bekannten Großprojekten wie dem F-35-Kampfjet als Nachfolger der betagten Tornado-Flotte, dem Schweren Transporthubschrauber (STH) als Nachfolger der 50 Jahre alten CH-53-Helikopter oder der großen Lücke Luftverteidigung finden sich auf der am (heutigen) Dienstag (KORREKTUR: nicht Montag) vorgelegten Liste zahlreiche Rüstungsbeschaffungen, die das Ministerium schon vor gut einem Jahr genannt hatte – mit der Bemerkung, es handele sich um Vorhaben, deren Finanzierung zum jetzigen Zeitpunkt nicht gesichert ist.

Dazu gehören unter anderem die seit Jahren anstehende Digitalisierung der Kommunikation vor allem beim Heer, aber auch bei Streitkräftebasis und Sanitätsdienst; weitere moderne Schützenpanzer, die bodengebundene Luftverteidigung oder der so genannte Schwere Waffenträger Infanterie, der Transportpanzer Boxer mit Maschinenkanone.

Das finanziell größte Volumen der geplanten Beschaffungen über dieses Sondervermögen nehmen, wenig überraschend, Projekte der Dimension Luft ein: Die Entwicklung und Beschaffung von Luftfahrzeugen gehört mit zu den teuersten Dingen im Rüstungsbereich. Dafürt sind rund 40,9 Mrd. Euro aus dem Gesamtvolumen von 100 Mrd Euro vorgesehen. Die wesentlichen Punkte (ggf. mit Anmerkung):

• Nachfolge Tornado-Kampfjet – zum einen das US-Model F35 vor allem für die so genannte nukleare Teilhabe, den Einsatz von US-Atomwaffen durch deutsche Piloten. Aber auch die Entwicklung und Beschaffung des Eurofighters in der so genannten ECR-Variante (Electronic Combat Recconaissance) für die elektronische Kampfführung

• Die Beschaffung des Schweren Transporthubschraubers – die Wahl dürfte auf das Model CH-47F Chinook von Boeing fallen, für rund sechs Milliarden Euro

• Weitere Leichte Unterstützungshubschrauber – bislang sind rund 15 Maschinen des Typs Airbus H145M (Foto oben) für die Spezialkräfte im Einsatz; dieser Helikoptertyp soll der Bundeswehr in weit größerer Zahl zur Verfügung stehen

• Bodengebundene Luftverteidigung, das ganze Spektrum von der Abwehr von Kleindrohnen bis zur Raketenabwehr

• Ein so genanntes Weltraumbasiertes Frühwarnsystem  – das ist ein nationenübergreifendes EU-Projekt, das unter dem Namen TWISTER läuft

• Die bereits eingeleitete Beschaffung des Seefernaufklärers P-8 Poseidon von Boeing (an diesem Punkt wie schon beim Unterstützungshubschrauber zeigt sich, dass die Auflistung nicht der traditionellen Aufteilung auf die Teilstreitkräfte folgt: die geplanten fünf P-8 werden von der Marine betrieben werden, fallen als Luftfahrzeug aber in diese Dimension)

• Das gemeinsam mit Frankreich und Spanien geplante Future Combatr Air System (FCAS). An dieser Stelle findet sich in der Liste der Hinweis, dass aus dem Sondervermögen nur die Mittel für die nächsten fünf Jahre für dieses Projekt bereitstehen werden und danach aus dem normalen Verteidigungshaushalt bestritten werden müssen)

• Die – bereits vom Parlament beschlossene – Bewaffnung der israelischen Drohnen des Typs Heron TP

• sowie weitere Kommunikations- und Radarsysteme und ein Ausbau der Weltraumüberwachung

Der zweitgrößte Posten, auch das nicht überraschend, ist mit rund 20,7 Milliarden Euro die so genannte Führungsfähigkeit – vereinfacht gesagt: Kommunikation, digitalisiert und verschlüsselt (ein aktuelles Problem der Bundeswehr gerade in der Zusammenarbeit mit NATO-Verbündeten). Dafür sollen aus dem Sondervermögen vor allem finanziert werden:

• Das Projekt Digitalisierung landbasierter Operationen (DLBO) in der so genannten Basic-Ausbaustufte, was vor allem die Beschaffung neuer Funkgeräte bedetet

• Als Teil des DLBO-Projekts der Ausbau von Gefechtsständen mit Führungssystemen und Funkgeräten

• ein Taktisches Wide Area Network (TAWAN)

• Das so genannte German Mission Network, eine Vernetzung in Auslandsmissionen und Einsätzen außerhalb Deutschlands, auch für die Marine

• und, das sozusagen aus dem Katalog, weitere Funkgeräte des Typs PRC-117G

Die Dimension See rückt vom Volumen her an die dritte Stelle – hier werden vor allem schwimmende Plattformen genannt, aber auch Flugkörpersysteme. Für rund 19,3  Mrd Euro sollen unter anderem beschafft werden:

• Die neuen Fregatten des Typs F126 (dabei ist nicht näher ausgeführt, wie viele es am Ende sein sollen)

• Das gemeinsam mit Norwegen entwickelte U-Boot U212 CD (Common Design)

• Entwicklung und Beschaffung der Future Naval Strike Missile

Für die so genante Dimension Land sind Projekte im Umfang von 16,6 Mrd Euro geplant. (Auch wenn das gegenüber Luft und See vergleichsweise wenig klingt: Ein nicht unerheblicher Teil der Investitionen für die Landstreitkräfte sind im Posten Digitalisierung berücksichtigt). Vorgesehen sind vor allem:

• Die Nachrüstung aller vorhandenen Schützenpanzer Puma auf den Stand, wie er derzeit bereits für den Einsatz der NATO-Speerspitze vorgesehen ist

• Ein Nachfolger für den rund 50 Jahre alten Schützenpanzer Marder – auffällig an dieser Stelle: Es wird nur von der Marder-Nachfolge gesprochen, aber keine Aussage über ein mögliches zweites Los des Puma getroffen

• Der Schwere Waffenträger Infanterie, also der bereits oben erwähnte Boxer mit Maschinenkanone

• Ein Nachfolger für den Transportpanzer Fuchs

• Nachfolger für die so genannten Überschneefahrzeuge, die Hägglung BV206, als gemeinsames Projekt mit den Niederlanden, Großbritannien und Schweden

• Neue luftverlegbare Fahrzeuge und Luftlandeplattformen, als gemeinsames Projekt mit den Niederlanden

• Das so genannte Main Ground Combat System (MGCS), praktisch die Nachfolge der bisherigen Kampfpanzer, als Gemeinschaftsprojekt mit Frankreich. Wie beim FCAS soll auch dieses Projekt nur vorübergehend aus dem Sondervermögen finanziert werden und danach aus dem normalen Verteidigungshaushalt

• Moderne, verlegbare Einsatzlazarette (Role 2b hoch mobil, Luftlanderettungszentrum leicht, Luftlanderettungszentrum Spezialeinsatz)

Für Bekleidung und persönliche Ausrüstung sollen aus dem Sondervermögen rund 2 Mrd Euro bereitstehen. Größere Bestellungen für Beschaffungen wie Kampfstiefel und Schutzausstattung hatte das Parlament bereits vorweg gebilligt; hinzu kommen unter anderem Nachtsichtgeräte.

Der kleinste Posten, aber dennoch bemerkenswert, dass das in der Liste fürs Sondervermögen einzeln aufgelistet wird: Rund 500 Millionen Euro sollen für Forschung und Entwicklung für Künstliche Intelligenz ausgegeben werden. Dabei geht es vor allem um Navigation unter so genannten Navigation Warfare (NAVWAR)-Bedingungen, wie der Störung von Satellitensignalen, und die Überwachung und Sicherung größerer Räume.

Nicht enthalten auf der Übersicht ist die Munition, deren Aufstockungsbedarf nach Angaben des Ministeriums bei rund 20 Milliarden Euro liegt. Offensichtlich muss dieser Posten aus dem laufenden Haushalt gedeckt werden, sofern es sich nicht um neue Flugkörper-Projekte handelt.

Die Projektliste soll jährlich fortgeschrieben werden. Ohnehin muss für das 100-Milliarden-Paket, wie bei Sondervermögen üblich, regelmäßig ein Wirtschaftsplan aufgestellt werden. Der muss, wie auch alle einzelnen Rüstungsprojekte mit einem Volumen von mehr als 25 Millionen Euro, jeweils von den Parlamentariern gebilligt werden.

(Archivbild Mai 2019: Ein leichter Mehrzweckhubschrauber H145M LUH SOF vom Hubschraubergeschwader 64 fliegt über das Gelände während der Einsatzerprobung des Maschinengewehrs MG6 im Rahmen der Übung Heli Dust II 2019 auf dem Truppenübungsplatz Oberlausitz – Johannes Heyn/Bundeswehr)

@der Picar „Was aber nach meiner Meinung total schlecht ist, ist das geradezu krankhafte Festhalten an FCAS und MGCS…. Das sind TOTGEBURTEN und dienen nur der Finanzierung französischer Staatskonzerne durch deutsche Steuergelder… WEG DAMIT!!… Lasst uns TEMPEST beitreten… Das wird das was wir brauchen, pan europäisch mit Zuverlässigen Partnern ohne Louis IX Komplexen!“

Sie können die FCAS Projekt nicht mögen aber Sie müssen die Wahrheit sagen. Deutschland finanziert nur 33% von FCAS (wie Frankreich und Spanien). Dassault ist nicht ein französischer „Staatskonzerne“ sondern ein Privatunternehmen (wie Rheinmetall). Deutschland Frankreich und Spanien sind Teil der Europäischen Union, Großbritannien gehört nicht mehr dazu

Wieviel von den 100 Milliarden sollen den nach Frankreich, USA oder in die Beraterheere? Man sieht doch in der Ukraine, was wirklich gebraucht wird. Panzerfaust Drohnen/Flugabwehr Digitaler Funk Artillerie Aufklärung billige Drohnen Logistik Lkw Infanterie Ausrüstung

Überteuerten Schrott, wie STH, Boxer, Puma, franz. Panzer, franz Flieger, Luftlandekettenfahrzeug, Dingo usw. braucht es nicht zur Verteidigung

Es sieht auf den ersten Blick so aus, als wäre eine Stärkung der Marine, insbesondere durch Fregatten, z.Zt. kein ganz so wichtiges Thema. Wir müssen uns jedoch vor Augen halten, wie unsere zukünftige Energieversorgung aussehen wird. Der Anteil an LNG und Wasserstoff wird voraussichtlich stark ansteigen. Ein Großteil davon, wird auf Seewegen transportiert. Das schafft natürlich einen neuen Angriffspunkt und sorgt u.U. für Sicherungsbedarf durch die Marine. Fregatten sind aufgrund ihrer höheren Standzeit auf See geeigneter, als Korvetten. Da vier F126 bereits in Auftrag gegeben wurden, als von einem Sondervermögen noch keine Rede war, wird sich die Erwähnung in der Liste auf die beiden Optionen beziehen. Das halte ich auch für Sinnvoll.

Da fragt man sich, wo das ganze Personal herkommen soll, um die Systeme zu bemannen oder ob es momentan so viele Soldaten gibt, die nichts zu tun haben und nur rumsitzen. Im gleichen Zusammenhang stellt sich die Fragen nach der Finanzierung von Übungen. Das schönste Gerät taugt nichts, wenn damit nicht ausgiebig geübt wird.

El Capitano sagt: 01.06.2022 um 7:33 Uhr „Inhaltlich verstehe ich die F35 zu diesem massiven Preis auch überhaupt nicht … bestimmt keine 40 Mrd wert. Mal out-of-the-box gedacht – warum nicht U-Boote beschaffen, die die nukleare Teilhabe erfüllen?“

Ich glaube da liegt ein Missverständnis vor: Die 35 F-35A kosten nicht 40 Milliarden. Das gesamte Paket „Projekte der Dimension Luft“ ist mit 40,9 Mrd. Euro eingeplant. F-35A ist nur ein Teil davon, neben STH, FCAS, usw. Steht alles oben im Artikel genau erklärt.

Das Thema nukleare Teilhabe wurde gefühlt schon 100 durchdiskusstier. Es gibt keine NATO nukleare Teilhabe außerhalb der B61 Bombe für Kampfflugzeuge. In diesem Zusammenhang über U-Boote zu spekulieren ist – verzeihen Sie mir – soweit out of the box gedacht, dass sich weiter Kommentare dazu erübrigen.

Aktuell wird ja wohl noch über die endgültige Verteilung gerungen, dazu dann ja heute Abend noch eine Sondersitzung des Verteidigungsauschusses. Es stellt sich mir immer noch die Frage, ob das BMVG jetzt paralle die ersten 25-Mio.Vorlagen vorbereitet hat, damit die vor der Sommerpause auch noch durch die Gremien kommen. Sonst verlieren wir trotzdem ein viertel Jahr bis zu signifikanten Auftragserteilungen.

Die Mehrzweckkampfboote sind ja vermutlich für das Seebataillon?!

Bei allem Zweckoptimismus: Die bloße Gestik der politischen Wertschätzung durch Schuldengeld täuscht über eine fatales Strategieproblem hinweg.

Warum? Diese Sonderausgaben werden von der Regierung mit der veränderten Sicherheitslage in Folge des RUS Angriffs auf die UKR begründet. Daher sind die Beschaffungsvorhaben primär im Kontext der Ertüchtigung der Bundeswehr für „modern Warfare“ im Rahmen LV/BV im Kontext zu den strategischen Grundsätzen zu verstehen, welche das GIDS und der GI in den vergangenen Jahren bereits präzisiert hatten. In diesen Grundlagenpapieren wurde maßgeblich von „vernetzten und verbundenen“ Streitkräften gesprochen, welche in „Dimensionen und Systemhäusern“ in einem „hochdynamischen“ Umfeld „kaltstartfähig“ bereitgestellt werden müssten. Hier exemplarisch 3 Quellen:

https://web.archive.org/web/20210613083755/https://gids-hamburg.de/das-ist-alles-kein-science-fiction-mehr-oberstleutnant-michael-karl-wissenschaftlicher-referent-am-gids-uber-neue-moderne-kriegsfuhrung-und-neue-technologien/

https://www.bundeswehr.de/resource/blob/5092728/7059f0f9af27786b4eac7118e0c5ca23/eckpunkte-final-data.pdf

Im Eckpunktepapier wurde die Wiedereingliederung der Logistik und des SanDst in die Heeresdivisionen gefordert. Es wurde explizit die Reduktion des „Wasserkopfes“ betont. Wie sich herausstellte, wurde diese Initiative schnell unter der gegenwärtigen IBUK gestoppt. Bis „Ende Mai 2022“ sollte eine Bestandsaufnahme erfolgen. Was hat diese ergeben? Quelle: https://augengeradeaus.net/2022/01/lambrecht-ordnet-grundlegende-bestandsaufnahme-der-bundeswehr-an-strukturplanungen-der-vorgaengerin-gestoppt/

So what? Nun werden wir gerade Zeuge eines solchen Krieges zwischen „near-peer-competitors“ in der UKR und mit Häme und Spott wurden, auch hier im Forum, unablässig die RUS Logistik, Führung, Taktiken und Schwächen im Luftraum kommentiert. Gleichzeitig wurden die flexible Tiefenverteidigung, die niedrigschwellige Führungsleistungen und die Flexibilität der UKR Strategie gefeiert, welche, zusammen mit einfachen Drohnen und Fernlenkwaffen, die drohende Niederlage bisher erfolgreich abwenden bzw. verzögern konnten.

Wenn ich nun die mögliche Einkaufsliste betrachte, und bisher handelt es sich ja nur um einen Pressebericht, habe ich so meine Zweifel ob der GI und das GIDS mit ihren Analysen wirklich durchgedrungen sind. Verstärkt wird der Eindruck durch die Kommentare hier im Forum, welche häufig betonen, dass es sich bei dieser Beschaffungsliste bereits um lange angebahnte Projekte handelt, also Vorhaben welche lange VOR der gegenwärtigen Lage geplant wurden und daher auf einer alten Lagebewertung beruhen müssen.

Ich sehe hier Parallelen zu den Mängeln, welche sich beim RUS Angriff auf die UKR gezeigt haben: Statt eines Gefechts der verbundenen Waffen unter moderner Führung und Aufklärung gab es schlecht gemischte BTGs mit unzureichender Logistik und Führungsunterstützung, schwacher Sanität und Altsystemen neben Hochwerttechnologie, welche sich zT mehr behindert- als ergänzt zu haben scheinen.

Warum: Eine Gesamtschau der Beschaffungsvorhaben erweckt, zumindest bei mir, den Eindruck, dass die DEU Streitkräfte weiterhin nicht als Ganzes ausgeplant werden, sondern jeder OrgBer und jede TSK ihre eigenen Schwerpunkte setzen konnten. Bildlich gesprochen: Statt eines runden Rades sehe ich eine Achse mit vielen ungleich langen Speichen.

Stichworte zur Begründung meines Argumentes sind zB: 1. Das teuerste System (F35) eignet sich primär für einen Krieg jenseits der nuklearen Schwelle (vgl. RUS TU 160M). Er ist daher primär als Abschreckungsinvestition zu verstehen und nicht als Erhöhung der konventionellen Schlagkraft. Welcher Jagdbomber bleibt der Bw nun noch für konventionelle Ziele? Der Eurofighter-ernsthaft?!? Wie sieht es aus mit Erdkampfflugzeugen, Kampfhubschraubern oder den berühmten Drohnen? 2. Die Marine investiert in Großkampfschiffe (vgl. das Schicksal der „Moskwa“) und in U-Boote, nicht in Unterstützungselemente für einen Landkrieg. Hier fühle ich mich an die 1930er erinnert, wo Schlachtschiffe obsolet waren und trotzdem weitergebaut wurden. 3. Man hält an Projekten wie MGCS und FCAS fest, obwohl ähnliche RUS Waffensysteme sogar unter idealen Bedingungen in der UKR keine wesentlichen Leistungen bringen konnten (vgl. RUS T-14 „Armata“ und SU-57). 4. Kein Kapitel ist der Logistik gewidmet, dem zentralen Enabler aller Mil Operationen jenseits der ILÜ „Dog and Pony Show“. (deren Wert ist selbsterklärend an dieser Stelle) 5. Die erwähnten Sanitätsdienstlichen Investitionen sind nicht in der Lage, in einem Szenario des LV/BV die Kampfkraft der Streitkräfte zu erhalten. Sie stammen offenbar aus Annahmen aus der Zeit der planbaren Stabilisierungseinsätze und decken sich nicht mit den gegenwärtigen OrgStrukturen des ZSanDst Bw oder den erwartbaren Verwundetenaufkommen. Zitat: „Ein weitergehender Beitrag für die im Bündnis bereits sehr knapp ausgelegte sanitätsdienstliche Versorgung ist mit vorhandenen Kräften und Mitteln nicht zu leisten.“ (GenStArzt Dr. Weller 2021: https://wmm.pic-mediaserver.de/index.php?f=artikel&a=202107_wmm202107_Supplement_Weller=)

Weiterhin: Keine Erwähnung finden zB die leichte Infanterie, die (Raketen-) Artillerie, tragbare und mobile Waffensysteme, die Stärkung der Reserve oder die Pioniertruppe. Dabei haben diese Kräfte ihren Wert auf beiden Seiten des Krieges in der UKR bewiesen.

Fazit: Es macht keinen Sinn jetzt alte Projekte zu verfolgen um sich weiterhin vor einer ehrlichen Lagebewertung und den (unangenehmen) Folgerungen zu drücken. Alle wissen um die tieferliegenden Mängel und strukturellen Probleme der Bundeswehr. Diese sind nicht mit Geld zu lösen, im Gegenteil: Sie werden durch neues Geld und die Beschaffung von „Shiny Things“ exazerbiert. Der nächste Krieg der Bundeswehr wird eine Lektion in Demut werden, bezahlt von den Soldaten und bedauert von den Verantwortlichen.

Das Sondervermögen wackelt doch schon wieder. Die Union hat die für heute vorgesehenen Abstimmungen im Haushalts- und Verteidigungsausschuß blockiert. Die Abstimmungen sind verschoben. Die Union ist unzufrieden damit, daß das Heer zu wenig Geld nach dem Wirtschaftsplan erhält!

Hätte die BW die Milliarden den einzelnen Teilstreitkräften zugewiesen, statt den Dimmensionen(die doch Teil der BW Reform von AKK waren und die Lambrecht nicht will), dann wüsste jeder, was den Teilstreitkräften zusteht. So bleibt dies im Nebel. Mit einer Wiederaufstellung der Heeresflugabewehr würden die Zahlen für das Heer wohl stimmen, aber wenn die Nahbereichsflugabwehr bei der Luftwaffe bleibt, bekommt die BW unbrauchbare Systeme, die nicht zur Flug- und Drohenabwehr und Schutz der Panzerverbände in der Lage sind. Und die Luftwaffe bekommt mit der Nahbreichsflugabwehr zu viel Geld, im Vergleich zum Heer. Und natürlich ist der Schwerpunkt Luftwaffe falsch, denn um Russland abzuschrecken brauchen wir vor allem Artillerie, mehr Panzer, Heersflugabwehr und eine 4. Heeresdivision. Also einen Heeresschwerpunkt!

Das Geld für den F 35 ist rausgeworfen und nur ein Spielzeug für die Generale der Luftwaffe. Die F 18 wäre billiger und einsatzbereiter gewesen.

[So, ehe das zu sehr Stammtisch wird, empfehle ich noch mal nachzulesen. So eine Sauerei, dass die Luftwaffe so viel Geld bekommt, um der Marine ein Flugzeug zu kaufen und dem Heer Hubschrauber. Mit anderen Worten: auf diesem Niveau bitte nicht. T.W.]

Dass die Munition nicht im Sondervermögen abgebildet wird, überrascht. Verständnisfrage: Könnte es sein, dass die Ankäufe und Bestellungen von Munition aus dem laufenden Haushalt finanziert werden, weil die Fertigungs- und (!) Lagerkapazitäten sowieso eine Sofort-Lösung nicht hergeben und die Munitionslieferungen deshalb auf Jahre hinaus gestreckt werden müssen.

Generale und die Militärbürokratie kämpft eben immer den letzten Krieg.

@Hetfield: Der Advokat der Teufels, toller Beizrag.

Warum ist der Kanzler so zurückhaltend mit Waffenlieferungen?

Für 100 MRD könnte man in Anlehnung an das israelische Modell eine U-Boot gestützte Zweitschlagsbefähigung aufbauen. Das würde im Machtvakuum zwischen Berlin und Moskau – unter welchem die Ukraine leidet – tatsächlich für Stabilität sorgen.

Hierfür sind unsere Politiker und Diplomaten leider zu wohl erzogen um Frankreich, GB und die USA (als Unterzeichner 2+4 Vertrag) mal zu fragen ob das denkbar wäre?

P.S: Die Demokratur Russland hat mit Atomschlag auf uns gedroht. (Vgl N-TV)

@Hetfield: „4. Kein Kapitel ist der Logistik gewidmet, dem zentralen Enabler aller Mil Operationen jenseits der ILÜ „Dog and Pony Show“. (deren Wert ist selbsterklärend an dieser Stelle)“

Meinen Sie hier IT oder Fahrzeuge? Das Thema Fahrzeuge sollte doch eigentlich mit den HX2 (Bestellung von zusätzlicher Charge auf insgesamt 3.271 UTF MAN im Januar 2021) erstmal erledigt sein. Habe ich da etwas verpasst? Die ausgemusterten KAT 1 wären ja eigentlich für die Ukraine wie prädestiniert.

Sie werfen in der Tat einige gute Punkte auf, insbesondere in der Kategorie „Landesverteidigung oder Auslandseinsätze – was darf’s denn sein?“. Die von Ihnen genannte Problematik „nicht als Ganzes geplant“ ist hier vermutlich besonders relevant, jedoch auch nicht einfach zu lösen.

@Karl Mohr. Genau das. Momentan sind die Lager schon bei ca. 90% Auslastung was Kapazität angeht. Jetzt alles vollmachen für die 30 Tage NRF wäre zwar schön, weil man dann endlich mal eine Zusage einhalten würde. Allerdings wüsste man gar nicht wohin damit. Zudem bezweifle ich stark, dass innerhalb von beispielsweise 6 Monaten die Industrie das Delta zu jetzt überhaupt liefern könnte.

@Hetfield Viel Richtiges, aber nur teilweise Zustimmung. Denn die Lektionen aus der ersten Phase des Krieges müssen mit denen aus der nächsten nicht übereinstimmen. Nicht von ungefähr fordert die UKR nunmehr statt Panzerabwehrhandwaffen schweres Gerät zum Durchbruch und Zurückeroberung besetzter Gebiete, und dabei nicht nur Artillerie. Die obsoleten Dickschiffe würgen gerade den Seehandel der UKR ab und decken Landungsschiffe die Odessa bedrohen. Das mit dem Sondervermögen gerade Großgerät beschafft werden soll und die „Kleinkriegsmittel“ und Mun in den regulären Haushalt wandern ist mE nach konzeptionell folgerichtig. Letztere müssen ja nicht einmalig, sondern ständig nachbeschafft werden. Das gilt dann auch für neue Dinge wie Loitering Ammunition. Ich hoffe zumindest das SanMaterial und die vielen vielen Trucks die man braucht auch als Verbrauchsmaterial betrachtet werden und nur deshalb nicht im Sondervermögen abgebildet sind.

Mal salopp gefragt: Sind Sie des Wahnsinns fette Beute? Neben dem 2+4-Vertrag (den auch die Sowjetunion mit Russland als Rechtsnachfolger unterschrieben hat) gleich auch den Atomwaffensperrvertrag in Fetzen reißen? a.) Das wäre nicht gleichbedeutend mit einer Kriegserklärung an Russland – das wäre eine Kriegserklärung an Russland. Und b.) das Ende von Non-Proliferation – und zwar weltweit.

Da möchte ich doch hoffen, dass unsere Politiker für einen solchen Irrsinn zu gut erzogen sind. Schlecht erzogen zu sein ist im Übrigen auch nichts Positives.

Das Sondervermögen ist gut und richtig, aber es kann selbstverständlich nur ein Anfang sein. Also bitte nicht überinterpretieren und überfrachten, das kann das Sondervermögen nämlich in keinster Weise leisten. Wir sind auch überhaupt nicht bei „Wünsch Dir was“!! Warum nicht? Nun, mir fehlt immer noch jegliche gesamtgesellschaftliche Diskussion über die zukünftige Rolle der Bundeswehr in der Gesellschaft, im Bündnis, Auslandseinsätze, LV, Personalstärke usw, usw . Habe ich da vielleicht etwas verpasst? Dann bitte ich ausdrücklich um Aufklärung. Erst dann, aber wirklich erst dann kann seriös über eine künftige Ausstattung usw. entschieden werden. Dieser Debattenanstoss kann durchaus aus der Bundeswehr selbst kommen, da muss niemand auf die Politik warten oder gar sich hinter der Politik verstecken. Ich weiß, das ist bequem und die Politik entscheidet eh, aber das Ding auf unseren Schultern ist nicht nur zum Haareschneiden da

@TobyR: Ich verstehe ihr Argument und ihre Aufregung. Ok, weitere Zweitschlagskapazität über Nuclear Sharing.

Wir sollten uns im Reinen sein, dass wir uns die Androhung nuklearer Vernichtung nicht bieten lassen.

Drohnen sind kein Thema? Betrachtet man die Geschichte mit den paar Heron als abgefrühstückt?

Na dann sitzt hoffentlich wenigstens die Flugabwehr in diesem Bereich. Im Prinzip reicht das dann aber nicht mehr Lager und Konvois abzuschirmen. Denn wie die Ukrainer lehren, klären haushaltsübliche, kommerzielle Drohnen nicht nur Artillerieziele aller Art auf, sondern bekämpfen mit kleinen Umbauten (z.B. zum Transport von Handgranaten, die mit Finnen aus dem 3D-Drucker stabilisiert werden) einzelne Soldaten.

Wie Schwärme dieser Geräte im Konturenflug abgewehrt werden sollen, würde mich interessieren. Denn auch wenn wir derzeit immer schöne Panoramabilder von weit oben sehen, ist es selbst für Privatleute kein Problem 20-30 cm über dem Boden/Baumwipfel dahinzudüsen (Sensorik und Bildübertragung geben das her).

Und auch größere Modelle (Bayraktar …) erzielen gegen den konventionellen Gegner Russland, mit all seinen hochspezialisierten Flugabwehrsystemen, immer wieder spektakuläre Erfolge.

Die Einzelsysteme sind wohl (hoffentlich) zu preiswert, um sie in diese illustre Liste einzureihen. Aber da es hierbei um Verschleißmaterial handelt, müsste es auch in entsprechenden Mengen vorgehalten werden. Zumindest aber sollte es (personelle) Kompetenzen geben, um wenigstens bei Bedarf zeitnah Einkäufe auf dem Weltmarkt tätigen zu können.

Die nukleare Teilhabe und eine U-Boot-gestützte Zweitschlagsfähigkeit sind absolut inkompatibel. Bei ersterem ist es zwingend erforderlich, dass die USA (oder eine andere anerkannte Atommacht) den Finger mit am Abzug haben. Für eine U-Boot-gestützte Zweitschlagsfähigkeit ist es hingegen zwingend erforderlich, dass die Einsatzentscheidung autonom in der Verantwortung des Kommandanten (und vermeintlich des 1O/1WO oder einer anderen verantwortlichen Person) erfolgen kann.

Es ist auch absoluter Irrsinn, eine solche Fähigkeit auf Booten, wie die deutsche Marine sie hat, aufbauen zu wollen. Notwendig ist es auch nicht. Das Gegenbeispiel Israel zieht nicht, weil Russland eine andere Art Gegner ist als ein vermeintlich nuklearfähiger Iran und Deutschland kein „one-bomb-country“ wie Israel ist. Die Marine hat mit Sicherheit keine U-Boote übrig, um politisch fatales nukleares Brustkorbgetrommel zu veranstalten.

Da wäre allemal die Idee klüger, in die französischen Abschreckungskräfte mit einzusteigen und diese möglicherweise (teilweise ggf.) zu europäisieren, wie es schon mal angedacht wurde. So in der Art, dass die Flotte mittelfristig auf 6 SSBNs erweitert wird, von denen 2-3 als europäische Komponente (aber unter französischem nominellen Kommando) mit gemischten Besatzungen fahren.

In einem zukünftigen, potentiellen Konflikt mit Russland/ Belarus im Baltikum und Ostpolen würde die Luftwaffe und das Heer die Hauptlast der Abwehrmaßnahmen tragen. Deshalb ist es vollkommen richtig, dass die Luftwaffe besonders gestärkt wird. Für dieses Worst-Case-Szenario sollte aber auch das Heer, insbesondere die gepanzerten Kampftruppen und die Artillerietruppe besser ausgestattet werden, da diese Truppengattungen mit entscheidend auf dem Gefechtsfeld sind. Logischerweise sollen deshalb auch die restlichen Spz Marder durch ein neues Modell ersetzt werden. Der Spz Puma wurde Anfang/Mitte der 2000er Jahre speziel für Auslandseinsätze konzipiert (Luftverlegbarkeit A400M). Dies führte zu einem sehr begrenzten Platzangebot für Motor, Hauptwaffe und Innenraum. Einige Baugruppen des Puma, wie z.B. Motor und unbemannter Turm, sind deshalb auch besonders technisch anfällig. Wie das Verteidigungsministerium selbst schon mehrfach mitgeteilt hat, zuletzt im März, ist man mit der Einsatzbereitschaft/Klarstand des Puma äußerst unzufrieden. Auch die Firma Rheinmetall hat vor wenigen Wochen vorgeschlagen, dass jeder Puma einmal im Jahr! zum werkseigenen TÜV sollte, um überprüft und ggfs, instand gesetzt zu werden. Dies ist nichts anderes, als das Eingeständnis, dass man nicht glaubt, die großen technischen Probleme des Puma in den Griff zu bekommen. Dem Spz Puma droht das gleiche Fiasko wie dem Kampfhubschrauber Tiger: Extrem teuer und trotzdem kaum einsatzbereit. Wie von ungarischer Seite zu hören ist, ist man dort von der technischen Konzeption des Spz Lynx KF41 sehr zufrieden. Der Spz Lynx KF41 würde ein viel besseres Platzangebot für Waffen, Munition und Verpflegung bieten (höhere Durchhaltefähigkeit) und man hätte eine etwas höhere Absitzstärke. Des Weiteren wäre der Lynx durch den ausgereiften Motor und bemannten Turm bei weitem nicht so störanfällig. Zudem hätte er mit der 35mm BMK auch eine stärkere Hauptwaffe. Die Bundeswehr sollte auf ein 2. Los Spz Puma verzichten und nicht immer mehr Geld in ein suboptimales, unzuverlässiges und extrem teures Waffensystem stecken. Deshalb wäre es sinnvoll den Spz Lynx KF41 auf Herz und Nieren zu testen und nach einigen Verbesserungsvorschlägen, ein 1. Los Lynx KF41 zu ordern. Sobald dieses 1. Los ausgeliefert ist, könnte man mit der Einführung des 2. Loses beginnen und die überschüssigen Pumas an interessierte Länder verkaufen. Was ich auf dieser Einkaufsliste auch vermisse, ist ganz klar die Aufstockung der Panzer-und Raketenartillerie. Die russische Armee verfügt über eine große und leistungsfähige Artillerietruppe. Um diese adäquat bekämpfen zu können, wäre es extrem wichtig und sinnvoll, wieder jede Pz./Pzgren.-Brigade mit einem eigenen Panzerartilleriebattailon auszurüsten und die beiden Panzerdivisionen mit einem gemischten Artillerieregiment (Rohr/Raketenartillerie) auf Divisionsebene. Die DF-Brigade, als Brigade der mittleren Kräfte, könnte man mit Radhaubitzen RCH 155 austatten.

@Eskadron Das Thema Logistikfahrzeuge ist bei weitem noch nicht erledigt. Da steht noch einiges auf der Beschaffungsliste z. B. weitere Lose Rheinmetall LKW ZLK 5t und 15t, es besteht ein Rahmenvertrag über mehr als 1.000 GTF Iveco Trakker und ein Rahmenvertrag für rund 4.000 Wechselladersysteme LKW Multi. Bei den beiden letztgenannten Verträgen sind jeweils erst ein Los abgerufen worden. Mit dem Sondervermögen könnte man jetzt alles auf einmal bestellen.

@AoR sagt: 01.06.2022 um 12:12 Uhr P.S: Die Demokratur Russland hat mit Atomschlag auf uns gedroht. (Vgl N-TV)

Ja, und? Das ist ein ganz offensichtlicher Bluff, der dazu dient, den pavlow’schen Reflex in westlichen Gesellschaften auszulösen.

@TobyR: Hört sich auch nach ner Idee an.

Am 24.2 stand Russland bereits knietief im Wasser und hat einen Rubikon überschritten. Keine 100 Tage später wird in Europa zu 15.000 Kriegsverbrechen ermittelt.

Aber bitte, es ist kein Brustkorbgetrommel, sondern dass ich gerne die Tatsache zur Sprache bringen möchte, dass zwischen Berlin und Moskau ein Machtvakuum herrscht.

Dieses Vakuum wurde durch zwei Weltkriege und einen kalten Krieg gefüllt. Heute sterben dort (wieder) mehr Menschen als es sein müsste, hätten wir Europäer – und besonders wir Deutschen – unsere sicherheitspolitischen Hausaufgaben gemacht.

https://www.flightglobal.com/defence/european-sixth-generation-fighter-stays-stalled-amid-industrial-rancour/148870.article

FCAS genauso wie werden sich hoffentlich bald in Luft auflösen.

Die Europäer brauchen nicht zwei, sondern ein neues System.

Tempest und FCAS sollten fusionieren.

@Hetfield: Der GI kann über den Planungsprozess alle milOrgBer übersteuern.

Daher kann man etwaige Mangel aus gesamtplanerischer Sicht nicht anderswo abladen.

Ich frage mich beim Blick auf die Liste aber auch ob da schon genug aus der Ukraine gelernt wurde. Es scheint andere Kriterien der Priorisierung zu geben.

In der regionalen Presse wird angedeutet, dass neben den fünf bereits bestellten P-8 Poseidon noch weitere sieben nach Nordholz kommen werden.

[Hm. Ich warte da mal konkreteres ab. T.W.]

@Trevor Faith: Entweder steigert sich oder Russland wird in etwas reingesteigert. Ich denke wir sind da auch nur ein sekundärer Adressat.

Die Info stammt von Enak Ferlemann, sein Wahlkreis umfasst Nordholz. Gemeinhin mit sehr soliden Infos unterwegs.

Das klingt interessant. Zumal der Fliegerhorst laut lokalen Medien noch umgebaut werden muss für die P-8.

Da bin ich gespannt, ob dazu noch mehr Details durchsickern. Die 5 Maschinen sind zwar wenig, aber mehr hat Norwegen bisher auch nicht bestellt. Trotz unmittelbarer Nähe zu Russland.

Man liest gar nichts von Loitering Munition. Warum wird das nicht thematisiert? Und warum keine Javelin/NLAW/Spike usw? Eine Grossbestellung wäre doch günstig, zeitnah verfügbar und durchschlagskräftig.

Letztlich erscheint mir diese ganze Planung nicht mehr zeitgemäß. Die Bundeswehr entwickelt sich weiter zu einer Bonsai-Armee mit ganz viel Goldrand. Lehren aus dem Ukraine-Krieg werden anscheiend überhaupt nicht gezogen.

Wieviele Tage würde die Bundeswehr in einem Perr-to-Peer-Konflikt überdauern, bevor die paar Kampffahrzeuge der Bundeswehr abgenutzt sind? Fünf? Das Lachen über vermeintlich veraltete russische T62 würde uns schnell vergehen, wenn bei uns alle Panzerabwehrwaffen verbraucht sind.

Die neue Bedeutung von Drohnen, die Bedeutung der Artillerie im Gefecht und die Bedeutung von leichten, modern ausgestatteten Reserven in ausreichender Zahl findet überhaupt keine Berücksichtigung.

Man könnte auch auf die Anschaffung von 5 Eurofightern verzichten und stattdessen 500 leichte Kampfdrohnen beschaffen. Das wäre zeitgemäß.

– „Meinen Sie hier IT oder Fahrzeuge?“

Dieser Link gibt einen Einblick zur Komplexität der Sache: https://www.bundeswehr.de/de/organisation/streitkraeftebasis/auftrag/logistik Ich bin da auch kein Fachmann, ich erkenne nur, dass die bisherige Logistik nur aufgrund von Outsourcing und Bündnisfähigkeiten in der Lage war, die Bundeswehr zu versorgen. Und das in Friedenszeiten.

Es hat sich am Bsp. RUS gezeigt, wie aufwändig eine Logistik im Angriff ist. Sie muss durchhaltefähig die Kampfkraft der Kampftruppen erhalten, das beinhaltet ja alles Mögliche, nicht nur LKW und IT. Für die Sanität gilt übertragend dasselbe, auch wenn das in DEU keiner gerne so sieht. Das Kräfteverhältnis zwischen Kampfsoldat und Unterstützungsoldat kann so locker bei 1 : 10 liegen, wenn man sich gegenwärtige Einsätze anschaut.

Euphemismen wie „Dynamisches Verfügbarkeitsmanagement“ und „Einsatzverfügbarkeit“ weisen ja, zumindest indirekt, auf die bestehenden Mängel der Sozialistischen Planwirtschaft der Bundeswehr-Logistik hin.

– „die Lektionen aus der ersten Phase des Krieges müssen mit denen aus der nächsten nicht übereinstimmen. Nicht von ungefähr fordert die UKR nunmehr statt Panzerabwehrhandwaffen schweres Gerät zum Durchbruch und Zurückeroberung besetzter Gebiete, und dabei nicht nur Artillerie.“

Da haben Sie vollkommen Recht. Die konventionelle Kampfkraft, mit Großwaffensystemen etc., stellt nach wie vor das Rückgrat dar. Daher ist mein Erstaunen groß gewesen als aus der Wiederherstellung der Einsatzfähigkeit nun doch eine Zusatzbeschaffung vieler neuer Fähigkeiten wurde: Das Heer an hinterer Stelle und dann auch eher mit Investitionen in neue und zusätzliche Systeme (MGCS) als in bestehende, bereits in den OrgStrukturen verankerten Lösungen (Leopard 2 A7 etc). D.h. praktisch im Beispiel: Gegenwärtig sitzen Pz Besatzungen, ausgebildet und bereit, weiterhin vor leeren Hallen, zT ihre gesamte Dienstzeit lang, und verfügen über nichts als die Gewissheit, dass neue Kampfpanzer erst noch entwickelt werden müssen. Dasselbe gilt auch für die Marine und deren „Dickschiffe“. Wie wir wissen, kann der Zulauf von solchen Goldrandlösungen locker die Solldienstzeit eines SaZ 12 überschreiten. Zusammenfassend sieht es so aus, als ob „der Ernst der Lage“ weiterhin hinter den grenzenlosen Prozessen einer optimierten Planung zurückstehen muss. Haushälterisches Kalkül, und die Leistungsgrenzen des BAAINBw bestimmen Strategie und die resultierenden OrgStrukturen, -nicht umgekehrt.

Ich stimme auch Ihrer Annahme zu, dass „Kleinkram“ und Einzelverbrauchsgüter wohl eher über den regulären HH abgedeckt werden könnten/sollten…. Wenn da nicht die PersAusr wäre, welche scheinbar auch nicht anders als über das Sondervermögen bezahlt werden kann. Wie 20 Mrd an Munition PLUS alle bestehenden, also seit Jahren vorhandenen, Lücken zusätzlich zu den laufenden Kosten über den EP14 abgedeckt werden sollten, dafür fehlt mir der Einblick – oder die Fantasie. Vielleicht auch die Restdienstzeit.

– „Nun, mir fehlt immer noch jegliche gesamtgesellschaftliche Diskussion über die zukünftige Rolle der Bundeswehr in der Gesellschaft, im Bündnis, Auslandseinsätze, LV, Personalstärke usw, usw . Habe ich da vielleicht etwas verpasst? Dann bitte ich ausdrücklich um Aufklärung.“

Eine solche Diskussion ist spätestens seit 2014 am Schwelen. Immer wieder wurde die Frage aufgeworfen, ob die Bw nun eine Einsatz- und Interventionsarmee oder eine Verteidigungsarmee gem. Auftrag Artikel 87a GG sein soll. Seit 2018 ist die Frage theoretisch beantwortet mit einem klaren: Beides!

Die sog. Konzeption der Bundeswehr (Ab S. 20, s. Link unten) beschreibt ziemlich deutlich was die Bw alles könnte/müsste/sollte/würde und andere Konjunktive.

https://www.bmvg.de/resource/blob/26546/befaf450b146faa515e19328e659fa1e/20180731-broschuere-konzeption-der-bundeswehr-data.pdf

Das Debakel in Afghanistan 2021 war in gewisser Weise die Hochwassermarke westlicher Expansionspolitik. Seitdem geht es langsam rückwärts, die UKR oder MLI sind die jüngsten Beispiele. (Dies ist aber meine persönliche Meinung)

Wie der Kabarettist Volker Pispers einst sinngemäß sagte: Ist der Feind bekannt, so hat der Tag Struktur!

– „Der GI kann über den Planungsprozess alle milOrgBer übersteuern.“

Ich denke ich weiß was Sie meinen, aber ich habe keinen Einblick in diese Ebenen. In diversen Tagesbefehlen und in den Grundsatzdokumenten erschien es mir zumindest so, als ob der GI ein ziemlich klares Bild der Lage hat und den Bedarf daraus nachvollziehbar ableiten hätte können. Wie es dann wirklich kommt, werden wir sehen. Das liegt bekanntlich, und metaphorisch gesprochen, „Im Nebel des Krieges“ verborgen.

PS: Beim Thema „Probleme mit Outsourcing“ haben wir die INST noch gar nicht erwähnt. Katastrophe.

Als normalerweise in Rüstungs- bzw. Verteidigungsfragen nicht beteiligter Ausländer bin ich eher zufällig über diese Seite und die Artikel gestoßen. Man möge mir daher bitte meine weitgehende Unwissenheit dazu nachsehen. Von Außen betrachtet stellen sich mir aber doch Fragen: – Bei der BW herrscht offenbar über der Mangel. Wo versickern die Mrd.en aus den normalen Budgets? FR und GB unterhalten mit ähnlichen Dimsionen zusätzlich noch teure Flugzeugtäger, nuklear U-Boote und Atomwaffen. Oder ist bei denen alles nur Ramsch? – Ist es wirklich clever als Käufer den Herstellern quasi eine Lizenz zum Gelddrucken auszustellen in dem man ankündigt viel Geld zu haben und alles möglichst bald haben zu wollen? -Braucht es wirklich so „viel“ und „sofort“ um gegen RUS in Zukunft gewappnet zu sein? RUS reibt sich in der UKR ja gerade ziemlich auf. – Ist das Paket nicht eher ein der Geschichte hinterhertaumeln in eingefahrenen Wegen? Motto: Hauptsache es gibt schöne, herzeigbare Bilder für die Presse.

Um Ihre Fragen und Anregungen in einen gewissen Kontext zu rücken, empfehle ich die Lektüre folgenden Artikels (aus Gründen nicht als Link – aber leicht zu suchen im Netz): „Bedingt Abwehrbereit“ – Der Spiegel 1962.

Teaser: „ Die Zahlenspiele des Verteidigungsministers, vor allem aber dessen Anerbieten, den Bundeshaushalt zu schonen, verfingen beim Kanzler. General Foertsch sekundierte dem Minister mit strategischem Fachkunstwerk. Adenauer revanchierte sich mit dem Rat, die fehlenden Brigaden ganz einfach durch »Fähnchen auf der Landkarte« zu ersetzen; ob diese Brigaden erst 1966 oder 1967 bereitstünden, sei doch nicht so wichtig. Aber man müsse der Nato gegenüber wenigstens den Schein wahren.

Oberbefehlshaber Strauß und sein Generalinspekteur marschierten zufrieden ab. Das Ergebnis von »Fallex 62« lag noch nicht vor. Es besagt: Mit Raketen an Stelle von Brigaden und mit Atom-Granatwerfern an Stelle von Soldaten ist eine Vorwärtsverteidigung der Bundeswehr nicht möglich, eine wirksame Abschreckung bleibt fraglich.“

Viel Spaß dabei – ich persönlich bin beim wiederholten lesen immer erstaunt, welche Traditionen die Bundeswehr dann doch scheinbar aufrecht erhalten konnte in 60 Jahren….

@Karl Mohr: Gerade wenn es einen dringlichen Bedarf gibt dessen Deckung auf der Zeitachse unklar ist, wäre eine Abbildung im Sondervermögen mit Rahmenvertrag das ideale Instrument.

Es scheint wohl eher zu zu sein, dass die Leitung von A redet und der Apparat B macht.

Das ist das beunruhigende daran.

„Tempest und FCAS sollten fusionieren.“ Ich glaube das nicht. Nicht nur dir Franzosen sondern auch die Britten wollen das nicht. Außerdem sollte die NGF, im Gegensatz zur Tempest, ITAR frei sein und, eine Flugzeugträgerversion und eine Atomversion haben. Ich sehe eher gemeinsame Unterteile wie Waffen oder Kommunikationsnetzwerke. Zusätzlich ist das FCAS viel mehr als ein Flugzeug, es ist ein System von Systemen.

Ich habe den Kniff, 85 Tornados durch lediglich 35 F-35 und 15 ECR Eurofighter zu ersetzen, immer noch nicht verstanden – hierzu sagt die Liste offenbar nichts aus. Sieben zusätzliche P-8 wären mal etwas – nicht kleckern, klotzen. Mit Norwegen auf Augenhöhe zu sein, kann da ja nicht der Anspruch sein.

Die Bw wurde die letzten 20 Jahre mangels offensichtlichem Gegner sowohl in der LV als auch BV totgespart. Den in den letzten Jahrzehnten mutmaßlich eingesparten 250 Mrd. stehen 330 Mrd.€ (Werte schwanken je nach Medium) „Wiederherstellungskosten“ entgegen. Stellen sich mir 2 entscheidende Fragen: – hätte man die 80 Mrd € durch kontinuerliche Investition einsparen können? – werden mit den „ersten“ 100 Mrd € die notwendigsten, die kostspieligsten oder die medienwirksamsten Rüstungsgüter beschafft?

Nachdem sämtliche Güter bereits seit längerem gefordert und durch alle Ebenen bestätigt wurden, gehe ich davon aus, das mit Stand Januar 2022 diese auch benötigt wurden, jedoch mit einem veralteter Lage.

In wie weit wurde nun eine Lehre aus dem Bedarf in der Ukraine hieraus gezogen? Oder wurde einfach gesagt, dass man grundsätzlich diese Fähigkeiten benötigt? Dies würde implizieren, dass wir wieder mit veralteten Daten arbeiten…

Die Luftraumüberwachung (CAPS) werden derzeit im Schwerpunkt durch „auslaufende“ Luftfahrzeugmuster (F-15/16) geflogen (zusätzlich natürlich auch aktuelle Muster), welche in den Folgejahren in den Nationen durch F-35 abgelöst werden sollen. Hierdurch entstehen Abnutzungen auf den Zellen, welche nur durch Aussonderung entgegenzuwirken ist. Wie soll denn die Ablösung hierfür stattfinden? Ich kann mir nicht vorstellen, dass die F-35-Staaten ihr neues Lfz-Muster direkt „runterfliegen“ wollen… Sollen das dann die EF-Staaten übernehmen (und Ihre Zellen runterfliegen, bevor FCAS verfügbar ist?)? Wer schliesst dann die hieraus entstehenden Lücken? Ggf. ist es also nicht nur mit der Ablösung der TORNADOS durch F-35 und ECR-EF getan, sondern man muss auch die Abnutzung mit in die Beschaffung mit einbeziehen…

@P.K guter Punkt. Nach Jahren der Sparreformen wird nun aufgeforstet, jedoch fehlt im Vergleich zu den früheren Jahren die Masse. LV/BV auf kannte genäht.

Auch wenn dieser Thread sich dem Ende zuneigt, empfehle ich doch das Lesen dieser Studie von Prof Brzoska. Sie ist aktuell und beschäftigt sich mit dem allgemeinen Phänomen der Kostensteigerung bei Rüstungsvorhaben.

Das Abstrakt ist auf Seite 5.

https://www.greenpeace.de/publikationen/its-not-money-stupid

Nicht vom Veröffentlicher (Greenpeace) schrecken lassen, der Autor ist: Prof. Dr. Michael Brzoska Senior Research Fellow, Institut für Friedensforschung und Sicherheitspolitik an der Universität Hamburg Senior Research Associate, Stockholm International Peace Research Institute

[Ich kann mich irren, aber ist diese Studie hier nicht schon mehrfach angeführt worden? T.W.]

Hans Dampf sagt: 02.06.2022 um 22:20 Uhr Ich habe den Kniff, 85 Tornados durch lediglich 35 F-35 und 15 ECR Eurofighter zu ersetzen, immer noch nicht verstanden

Option A) vielleicht kommt da noch was -> zeitnahe eine Tranche 5 Eurofighter mit 30 Maschinen, oder mehr Eurofighter ECR wenn das Konzept funktioniert

Option B) die bereits georderte Tranche 4 (Quadriga) mit 38 Maschinen (davon 4 Test-Maschinen und 34 für die Luftwaffe) dient hier bereits als Teilersatz des Tornados. Man könnte die Tranche 1 einfach noch 10 Jahre behalten (für einfache Luftpatrouille mehr als ausreichend) und hätte so im Jahr 2030 ca 180 Eurofighter und 35 F35 -> was unterm Strich ganz gut ist, Bis Ende der 2020er muss man dann entscheiden ob man nochmal ein Los F35 oder Eurofighter Tranche 5 oder FCAS Tranche 1 ordert?

Option C) Man ersetzt die noch fehlenden Tornados gedanklich durch bewaffnungsfähige Drohnen (Heron TP, EuroMale, oder noch was neues)

@Praezident Im Bereich Logistik (Nachschub+Instandhaltung) ist LV/BV nicht auf Kante genäht, sie ist schlichtweg nicht durchhaltefähig. Deutschland kann nicht einmal die der NATO zugesagten 30 Tage der angezeigten Kräfte Versorgung sicherstellen. Vom fehlenden Transportraum das theroretisch benötigte Material von A nach B zu bringen mal abgesehen. Aber Logistik ist einfach nicht „sexy“.

Es sind beides Systeme. Sowohl FCAS, als auch Tempest.

Wir sollten diese historische Chance nicht verschwenden, wirklich ein gemeinsames Projekt zu entwickeln.

Wenn sich allerdings alles um die 40 bis 50 Trägerflugzeuge der Franzosen und nicht um die mehrere 100 Landflugzeuge dreht, läuft generell etwas falsch.

@Hetfield 02.06.2022, 12.25 Vielen Dank für Ihre Informationen. Auf dem Papier ist alles klar. Sicher wurde der Inhalt und die entsprechenden Konsequenzen auch in der breiten Öffentlichkeit diskutiert und nicht nur eine bunte Broschüre an sowieso Interessierte gereicht so nach dem Motto: nett das wir mal darüber gesprochen haben.!? Wer schreibt, der bleibt?

Ich bin gespannt auf die bodengebundene Luftverteidigung. Hier gibt es für mich zwei Aspekte.

1. Die Verteidigung von Heeresverbänden in der Bewegung. Hier könnte ich mir ein Derivat des RIM-116 (RAM), wie es die Marine nutzt, auf einem Boxer vorstellen und zusätzlich eine Version mit Fla Geschütz (inkl. Radar und C2BMC Fahrzeug) also das was früher Roland + Gepard waren oder einfacher, die Skyranger-Familie (Das System gibt es ja schon). Das System MPCV von MBDA mit der Mistral sehe ich eher nicht in der Truppe (zumal man für C-RAM ja schon bei Kongsberg bestellt hat), obwohl ich das Konzept mag, aber dann müsste da ein LFK, auch der ManPads, mit etwas aus dem DIEHL Baukasten austauschen. Daneben gibt es ja dann noch die klassische Fliegerabwehr aller Truppen. 2. Das Layered Missile Defence System. Bestehend aus VShorad/Shorad; MediumRAD; HighRAD und BMD. Aktuell haben wir an Land mit PARTIOT ja nur etwas Medium, High und BMD gegen SRBM. Dazu kommen dann die leichteFlaSys Wiesel und das System Mantis. Zusätzlich die Fähigkeiten auf See, die aber komplett andere LFK, Radare und Führungssysteme verwenden. Auch hier, neben Mantis und als Ersatz für die Wiesel2, entweder RIM-116 System auf Fahrzeugen oder IRIS-T SLS+SLM. Das sollte (V)Shorad abdecken. Wäre halt super, wenn man sich zwischen Marine und Luftwaffe bei den Sensoren ein wenig koordinieren würde. Ob es denn jetzt ein rotierendes Konzept, 4 feste AESA Antennen für 360° Abdeckung oder wie bei PATRIOT, nur 90° Radarabdeckung gibt. Mit Arrow 3 ist schon ein BMD System im Gespräch. Fehlt eigentlich nur noch etwas für den mittleren Bereich (also weiter als IRIS-T SLM und moderner als PATRIOT PAC-2. Hier fällt mir als Effektor der METEOR LFK ein, der natürlich in eine vom Boden verschießbare Version umkonfiguriert werden müsste. Oder man schaut wieder zur Marine und nimmt die RIM 162 (ESSM Blk 2) bzw. NASAMS. Dann wäre man aber auch fast schon wieder bei MEADS, nur mit der Frage, welche Komponenten nimmt man davon. Also nur TOC neu und zusätzliche Effektoren für SHORAD und RADAR von PATRIOT oder doch ein Mix.

Ich sehe bei der bodengebundenen Luftverteidigung, trotz 20 Jahren Planung aktuell keine klare Linie und befürchte, vor 2030 gibt es auch nicht viel neues in der Truppe, um die aktuellen Fähigkeitslücken zu schließen. Möglichkeiten gibt es genug und auch einiges schon marktverfügbar. Einzig, es fehlt ein Konzept und einen General Flugabwehr, der das Thema endlich einmal konzentriert angeht.

By the Way, Was ist eigentlich aus dem deutsch/niederländischen Competence Centre for Surface Based Air and Missile Defence in Ramstein geworden. Dort sollten doch die Experten sein.

Thema Logistik: wir haben in Deutschland den Glücksfall, dass wir Transitland Nr. 1 in Europa sind und auch im Lande selbst über einen riesigen Fuhrpark an LKW (auch Schwergut), Baumaschinen als auch Autokrane aller Größenordnungen verfügen. Ob die Bundeswehr dann tatsächlich alles an notwendigen Equipment wirklich vorhalten muss halte ich zumindest für diskussionswürdig. Setzt allerdings voraus, dass im Reaktionsfall auch ein Zugriff auf Material und Fahrer möglich ist. Gleiches gilt im Prinzip auch für Lager groß wie klein. Ob hier eine Art System- so wie es mit dem Zugriff auf die vier DFDS-Fähren gemeinsam mit Dänemark geregelt ist – Sinn machen könnte: denke schon. Ich glaube aber nicht, dass in der BW-Logistik die größten Baustellen sind. Die 100 Mrd. sind an andere Stelle derzeit besser aufgehoben.

Thema FCAS: warten wir mal ab wie lange Frankreich Lust hat, gemeinsam mit Deutschland FCAS zu entwickeln. Die aktuellen Exportstops von Ersatzteilen für die saudischen Typhoon (Exportgenehmigung seitens Deutschland wohl nicht verlängert) und die sowieso restrikive Handhabung von Exporten passt nicht zum französischen Auftreten in diesen Märkten in letzter Zeit. Ich könnte mir gut vorstellen, dass Deutschland in diesem Bereich vom Produzenten zum reinen Konsumenten wird…

Der Generalinspekteur der Bundeswehr, General Eberhard Zorn, erläutert im heutigen Podcast Nachgefragt, dass die benötigten ca. 20 Mrd. Euro für die Munitionsbeschaffung aus dem laufenden Verteidigungshaushalt, Einzelplan 14, finanziert werden sollen. Allerdings will man sich für die Munitionsbeschaffung bis zum Jahr 2032 Zeit lassen. Dies kommt mir schon ein bisschen lang vor. Wie der Ukraine-Krieg gerade zeigt, spielen die Artillerie, Drohnen und moderne Panzerabwehrwaffen eine zentrale Rolle. Bleibt zu hoffen, dass in Zukunft auch die Artillerietruppe der BW, aus dem laufenden Haushalt, etwas stärker aufgestellt wird. Auch eine Heeresflugabwehrtruppe zur Abwehr von Kampfhubschraubern, Drohnen und Tieffliegern wäre extrem wichtig. Ob man für die zwei Panzerdivisionen wieder eigene Heeresflugabwehrbataillone als Divisionstruppen aufstellt, oder ob man die Heeresflugabwehr in die Artilleriebataillone der Brigaden integriert, wozu es zur Zeit Überlegungen gibt, wäre die Frage. Man darf gespannt sein, wie die Bundeswehrführung das Problem der mangelnden Flugabwehr löst. Da die Panzerfaust 3 nur eine kurze Reichweite von maximal 400 m hat, sollte sie bei den Infanteriekampftruppen und Panzergrenadieren durch die RGW 110, welche über eine mittlere Reichweite verfügt, ergänzt werden. Auch dies dürfte aus den laufenden Verteidigungshaushalten zu stämmen sein.

Die 38 neuerlich bestellten Eurofighter sind reiner Ersatz für die Tranche 1 und abgestürzte Eurofighter. Die Verbindung zum Tornado kann ich da nicht erkennen, ich bleibe also ratlos ;-).

More than 450 Ukrainian soldiers have taken time out from the frontline to receive training in the UK on a range of weapons such as the multiple-launch rocket system - seen as vital in the fight against Russia, it can be revealed.

Britain's latest tranche of military aid shipments to Ukraine coincides with Russia being labelled the main threat to NATO at the Madrid Summit. Britain had already supplied 1.3 billion pounds in military aid to Ukraine since the war began https://www.reuters.com/world/europe/uk-provide-another-1-bln-stg-military-support-ukraine-2022-06-29/

“Trade through Lithuania to the Russian exclave of Kaliningrad could return to normal within days, two sources familiar with the matter said, as European officials edge towards a compromise deal with the Baltic state to defuse a row with Moscow.” https://www.reuters.com/world/europe/exclusive-kaliningrad-row-eu-nears-compromise-deal-defuse-standoff-with-russia-2022-06-29/