Rödern (Roederbehandlung) – Entfernung der Mandelsteine – Heilpraxis

2022-06-30 07:41:01 By : Ms. Fina Chan

Das Rödern (auch: Roederbehandlung) ist ein alternativmedizinisches Verfahren zur Entfernung sogenannter Mandelsteine. Dabei handelt es sich um weiß-gelbliche Gebilde im Rachenraum, die aus abgestorbenen Zell- und Geweberesten innerhalb der Krypten der Mandeln entstehen. Sie sind für Betroffene eine äußerst unangenehme Angelegenheit, denn sie werden im Normalfall zwar nur einige Millimeter groß, riechen dafür aber umso abartiger. Die kleinen Steinchen lagern sich in den Einbuchtungen der Gaumenmandeln ein und verursachen dort neben einem äußerst penetranten, fauligen Geruch auch ein lästiges Fremdkörpergefühl.

Beides lässt sich nur durch die Entfernung der Mandelsteine beheben. Häufig lösen sich diese von selbst, etwa durch Niesen oder Husten. Gelegentlich sitzen sie aber auch so hartnäckig in den Mandeln fest, dass nur eine gezielte Behandlungsmaßnahme hilft. In diesem Zusammenhang ist das sogenannte Rödern eines der wichtigsten Standardverfahren im Bereich der Alternativmedizin – neben der eigentlichen Mandelentfernung. Wie das Verfahren abläuft und was es im Vorfeld der Behandlung zu beachten gibt, erfahren Sie nachstehend in unserem Beitrag zum Thema.

Hinweis: Bei der Roederbehandlung handelt es sich um ein alternativmedizinisches Behandlungsverfahren, welches von vielen Heilpraktikerinnen und Heilpraktikern sowie Patientinnen und Patienten als effektive Methode zur Entfernung von Mandelsteinen beschrieben wird. Einen wissenschaftlichen Nachweis über die Wirksamkeit des Verfahrens gibt es bisher jedoch nicht. Zudem können Mandelsteine auch mit einem Löffelstiel oder Wattestäbchen anstatt des Röderbestecks ausgedrückt werden.

Die Gaumenmandeln (Tonsilla palatina) beschreiben ein paariges Organ im Rachenraum, das seinen Namen seiner mandelförmigen Beschaffenheit verdankt. Es liegt zwischen dem vorderen und hinteren Gaumenbogen (Arcus palatini) und besteht zu großen Teilen aus lymphatischem Gewebe, das wiederum von einer schützenden Schleimhautschicht umgeben ist.

Charakteristisch für die auch als „Tonsillen“ bekannten Mandeln sind außerdem mehrere spaltförmige Vertiefungen, die sogenannten Mandelkrypten (Cryptae tonsillares). Sie reichen äußerst tief ins Gewebe der Gaumenmandeln hinein und sind für das etwas zerklüftete Aussehen der Mandeloberfläche verantwortlich.

Die Krypten sind es nun auch, in denen sich in regelmäßigen Abständen kleine Gebilde (Detritus) ansammeln. Im Mundraum bestehen diese maßgeblich aus einem Gemisch aus abgeschliffenen Epithelzellen, Gewebe- und Speiseresten, welche durch den Schluckvorgang in die Krypten einwandern.

Dies geschieht nicht ohne Grund, denn beim Detritus handelt es sich in gewisser Weise um „Abfallproben“ aus dem Mundraum, die dem Immunsystem über die lymphatischen Strukturen der Mandeln zur genaueren Analyse präsentiert werden. In den Krypten siedeln nämlich die Lymphozyten. Sie bezeichnen spezielle Abwehrzellen des Lymphsystems, welche zu den weißen Blutkörperchen – besser bekannt als „Leukozyten“ – gehören und den Detritus der Gaumenmandeln in seiner Zusammensetzung auf gesundheitsschädliche Krankheitserreger hin untersuchen. Auf diese Weise können der Immunstatus kontinuierlich aktualisiert und Gesundheitsrisiken im Mundraum zeitnah erkannt werden.

Damit immer neue „Proben“ in die Krypten der Gaumenmandeln gelangen können, müssen sie hin und wieder entleert werden. Bei diesem Vorgang entstehen schließlich die lästigen Mandelsteine, welche auch als „Tonsillensteine“ oder „Tonsillolithe“ bezeichnet werden. Sie sind in der Regel von weißlich bis gelblicher Farbe und besitzen einen äußerst penetranten Geruch, der umso stärker wahrzunehmen ist, wenn man die kleinen Klümpchen zwischen den Fingern zerdrückt. Der ekelhafte Gestank der Mandelsteine lässt sich recht einfach durch ihren Inhalt erklären, denn dieser besteht aus alten Nahrungsresten und abgestorbenem Zellgewebe.

Meist funktioniert die Entleerung der Mandelkrypten recht reibungslos, sodass die lästigen, stinkenden Mandelsteine nur vorübergehend zum Problem werden. Zu einem chronischen Problem können Tonsillensteine jedoch werden, wenn die Mandeln unnatürlich stark zerklüftet sind. Hier sammeln sich die kleinen Gebilde vermehrt und über das Normalmaß hinaus an.

Gleichzeitig kann es durch die abnorm zerklüftete Oberfläche der Gaumenmandeln auch zu Entleerungsstörungen und in Folge zu Entzündungen durch eine erhöhte Ansammlung keimbelasteter Detritusablagerungen kommen. Ein weiterer Grund für ungewöhnliche Häufungen an Mandelsteinen kann eine Mandelentzündung sein. Durch entzündungsbedingte Schwellungen im Rachenbereich kann die Entleerung der Mandelkrypten hier massiv beeinträchtigt sein, was dann vermehrt Tonsillensteine entstehen lässt.

Die Roederbehandlung, oder kurz „das Rödern“, ist eine Reiztherapie zur Ausleitung von Mandelsteinen beziehungsweise zur Stimulation einer verbesserten Selbstentleerung der Mandelkrypten. Das Behandlungsprinzip beruht auf der Tatsache, dass sich die Krypten der Mandeln hauptsächlich über rhythmische Kau- und Schluckbewegungen des Gaumen- und Rachenbereichs entleeren. Extrembewegungen wie Räuspern, Husten oder Niesen unterstützen diesen Entleerungsmechanismus. Aus diesem Grund bilden Massagen, welche die Bewegungsvorgänge des Gaumens unterstützen, einen wesentlichen Bestandteil der Röderbehandlung.

Im Grunde lässt sich diese Form der Therapie eines lymphatischen Organs als Sonderform der Lymphdrainage definieren, wird doch ähnlich wie bei der Massage der Lymphknoten und -gefäße eine Spontanentleerung des Lymphorgans angeregt.

Zu diesem Zweck bringen Therapeuten verschiedene mit Watte ummantelte Hilfsmittel in den Gaumen, Rachen sowie in die Umgebung der Nasenschleimhaut ein, um diese ohne größeres Verletzungsrisiko massieren zu können. Im Detail werden hier folgende Hilfsmittel verwendet:

Vor der eigentlichen Tonsillenmassage werden beim Rödern zunächst bestehende Mandelsteine mit dem sogenannten Rödersaugglas abgesaugt. Es handelt sich hierbei um eine Glasglocke, die über ein Glasröhrchen beziehungsweise einen Schlauch mit einem Gummipumpball verbunden ist. Auf die Mandeln gesetzt, entsteht durch Zusammendrücken des Gummiballs in der Glasglocke ein Vakuum, welches dazu benutzt wird, die Tonsillensteine aus den Krypten zu saugen. Dabei sollen auch Keimherde und andere Verunreinigungen der Krypten entfernt werden.

Ergänzend zur Röderbehandlung werden gerne auch Mandelspülungen mit Kräuterauszügen beziehungsweise Kräutertee (zum Beispiel mit Kamille, Salbei oder Johanniskraut) als Gurgelwasser durchgeführt. Dies dient einerseits der Desinfizierung von Entzündungs- und Infektionsherden. Zum anderen lässt sich so auch der festsitzende Mundgeruch, der mit einem Detrituspfropf einhergeht, schneller beseitigen.

Das Rödern ist benannt nach dem Erstbeschreiber der Behandlungsmethode, dem Internisten und Neurologen Heinrich Roeder. Er beschrieb im Jahre 1912 als einer der ersten die Mandeln als Ausscheidungsorgan mit wichtiger Bedeutung für unser lymphatisches System. Seine Entdeckungen dürften eng an vorangegangene Neuerungen auf dem Gebiet der Lymphkunde geknüpft sein, die ebenfalls zu Beginn des 20. Jahrhunderts aufkamen.

Vor allem der französische Anatom Marie Philibert Constant Sappey, der 1874 erstmals einen ausführlichen Atlas mit äußerst detailgetreuen Abbildungen zum Verlauf des Lymphsystems veröffentlichte, dürfte Roeder eine wichtige Grundlage für seine These geliefert haben. Auch finden sich bei Sappey erste Ideen zu einem auf Massage basierenden Stimulationsverfahren für den Lymphfluss, was Röders Ansatz zur Ausleitung von Detritus aus dem Lymphorgan der Mandeln entschieden geprägt haben dürfte.

Sappeys Studien wurden später von dem ebenfalls aus Frankreich stammenden Anatom Henri Rouvière fortgesetzt. Er widmete sich insbesondere der genaueren Untersuchung der Lymphknoten sowie deren Drainagepunkten. Einer der im Rachen gelegenen Retropharyngeallymphknoten (Nodi lymphoidei retropharyngeales) ist sogar nach ihm benannt und zeigt auf, wie eng die Mandeln mit dem Lymphsystem verknüpft sind.

Denn der „Rouvière-Knoten“ ist einer jener Lymphknoten, die gemäß den Aufzeichnungen des Anatomen Teil der wichtigen Drainagewege der Kopf- und Halslymphknoten sind, welche bei einer Lymphdrainage im Bereich der Gaumenmandeln besonders stimuliert werden müssen, um eine Sekretausleitung zu erwirken.

Mit Blick auf die lymphatischen Strukturen sowie auf die Funktion der Tonsillen innerhalb des Lymphsystems und der Immunabwehr lag Heinrich Roeder gemäß den Aufzeichnungen von Sappey und Rouvière also durchaus richtig. Die Roederbehandlung besitzt demnach eine fundierte medizinische Grundlage und versucht, gezielt jene Lymphknoten zu erfassen, die nach Rouvière für eine erfolgreiche Drainage der Gaumenmandeln zuständig sind.

Auch die Lymphknoten an den Gaumen angrenzender Gewebestrukturen wie der Nasennebenhöhlen, des Halses oder der Ohrspeicheldrüse werden durch das Verfahren mitstimuliert, was den Behandlungserfolg noch vergrößert.

Die Gründe für eine Roederbehandlung liegen zunächst in einer Reinigung der Mandelkrypten. Langfristig soll die Behandlung aber auch vorbeugend gegen Entzündungen helfen. Denn eine unzureichende Entleerung der Krypten sowie eine damit verbundene, übermäßige Ansammlung von Detritus stellt einen gefährlichen Bakterienherd dar, der nicht nur zu einem erhöhten Infektionsrisiko im Rachenraum beitragen kann, sondern auch die Gefahr von Folgeentzündungen in angrenzenden Organen fördern kann. Einzelheiten zu wichtigen Behandlungsursachen entnehmen Sie bitte der nachstehenden Übersicht.

Wie alle tiefer liegenden Gewebestrukturen neigen auch die Krypten der Mandeln dazu, durch eine gestörte Entleerungsfunktion zu verstopfen. Man kann diese Reinigungsstörung mit den Hautporen vergleichen, die im Falle einer Verstopfung zur Entstehung von Pickeln und Abszessen beitragen.

Die Krypten beziehungsweise die Lymphknoten im Rachen- und Gaumenbereich tendieren hier zu einem sogenannten Retropharyngealabszess, der durch bakterielle Verunreinigungen der Mandeln als ausleitendes Lymphorgan hervorgerufen wird. Der Abszess verursacht enorme Schluckprobleme und Schmerzen beim Schlucken. Auch Atembeschwerden, Fieber und ein steifer Nacken können auftreten. Insofern ist das Rödern also eine echte Präventivmaßnahme gegen Abszessbildungen im Rachenbereich.

Übrigens: Auch in Kombination mit generellen Reinigungskuren zum Entschlacken des Körpers, etwa bei Fasten– oder Entwässerungskuren, wird die Roederbehandlung gerne angewandt. Von einer Stimulation der Rachenlymphe profitiert hier insbesondere der Stoffwechseltransport innerhalb der Lymphbahnen, was zur Ausleitung von Körperschlacken und Giftstoffen beiträgt.

Neben einem unerträglichen Mundgeruch aufgrund von Detritus ist die häufigste Folge eines chronischen Mandelsteinleidens wohl die Mandelentzündung (Tonsillitis). Sie entsteht vor allem durch bakterielle Rückstände in den Tonsillensteinen und ist mit Blick auf Folgeentzündungen im HNO-Bereich nicht ganz ungefährlich. Außerdem riechen die Tonsillensteine im Rahmen einer Mandelentzündung ganz besonders widerlich, da sich hier zusätzlich bakterielle Krankheitserreger im Detritus festsetzen, deren Ausscheidungsprodukte den Gestank der kleinen Krümel zusätzlich verstärken.

Typische Auslöser einer Mandelentzündung sind diesbezüglich:

Klassische Folgeentzündungen einer Tonsillits sind die Rachenentzündung (Pharyngitis) sowie die Mittelohrentzündung (Otitis media). Letztere zeigt auf, dass eine lokale Entzündung der Mandeln durchaus auch in angrenzende Organe aufsteigen kann. Bei den Ohren ist das besonders tückisch, da chronische Verläufe zu massiven und bleibenden Gehörschäden führen können.

Achtung: Einige Mediziner und Heilpraktiker weisen darauf hin, dass eine gestörte Entleerung der Mandelkrypten sogar zu Rheuma führen kann. Das Immunsystem richtet sich hierbei gegen körpereigene Gewebestrukturen wie das Bindegewebe, Knochen- und Gelenkinnenhäute oder auch Blutgefäße. Eine Entleerungsstörung des lymphatischen Organs der Tonsillen kann demzufolge auch chronisch-entzündliche Autoimmunkrankheiten begünstigen.

Vor allem bei Kindern im Alter von ein bis acht Jahren kommen Mandelsteine häufig vor. Dies liegt daran, dass die Tonsillen hier noch stark vergrößert sind und sich die altersbedingt besonders tiefreichenden Krypten erst in den Folgejahren auf ihre finale Größe verkleinern, was temporär Entleerungsstörungen der Krypten begünstigt.

Das Rödern kann also vor allem bei Kleinkindern eine schonende Alternative zur radikalen Mandelentfernung (Tonsillektomie) sein. Sie galt in der Vergangenheit lange Zeit als Standardverfahren bei chronischen Mandelentzündungen in der Kindheit.

Tatsächlich wird durch den drastischen Eingriff aber nur einer natürlichen Entwicklung vorgegriffen und das nicht ganz ohne Folgen. Sind die Mandeln nämlich erst einmal vollständig entfernt, steigt laut jüngstem Forschungsstand auch das Infektions- und Allergierisiko. Eine 2018 durchgeführte Studie kam zu dem Ergebnis, dass eine Mandelentfernung im Kindesalter das Risiko für die Entstehung von Allergien, Atemwegs- und Infektionskrankheiten um das Zwei- bis Dreifache erhöhen kann.

Kaum verwunderlich, wenn man bedenkt, dass die für eine funktionierende Immunabwehr so wichtige Früherkennung von Erregern nach einer Tonsillektomie nicht mehr stattfinden kann. Gleiches gilt für die korrekte Analyse potentieller Allergene, die über Nase und Mund in den Detritus der Mandelkrypten gelangen.

Es lässt sich also sagen, dass mit einer Mandelentfernung auch ein wichtiger Teil des Immun- und Lymphsystems auf immer verloren geht. Eltern sollten sich deshalb zweimal überlegen, ob sie ihr Kind bei Mandelbeschwerden in den Operationsaal oder nicht lieber doch erst mal zu einer Heilpraktikerin oder einem Heilpraktiker schicken, die beziehungsweise der die Beschwerden durch eine Roederbehandlung zu lindern versucht.

Tatsächlich war dies auch die ursprüngliche Idee Heinrich Roeders, der mit seinem Verfahren versuchte, die unverhältnismäßige Zahl an Tonsillektomien zu reduzieren, die seinerzeit bereits eine unnötige Zahl an Langzeitpatienten provozierte, deren Lymph- und Immunsystem durch die Mandelentfernung empfindlich gestört wurde.

Es gibt inzwischen auch Rödersauggläser für den Heimgebrauch. Allerdings raten wir von Selbstversuchen entschieden ab, da Nutzungsfehler bleibende Schäden an den Gaumen- und Rachenstrukturen verursachen können. Beispielsweise kann es durch ein zu starkes Drücken des an der Glasglocke befestigten Gummiballs zu extremen Druckverhältnissen an den Gaumenmandeln kommen, wodurch diese Platzwunden oder Risse erleiden. Begeben Sie sich für eine Roederbehandlung daher bitte stets in die Hände eines geschulten Heilpraktikers bzw. einer geschulten Heilpraktikerin oder Arztes bzw. Ärztin.

Eine Therapie kann sich dabei wie folgt gestalten:

Mittels einer Rachenspülung werden vor dem eigentlichen Rödern grobe Ablagerungen aus dem Rachenraum entfernt. Dabei kann es sich zum Beispiel um Keimrückstände einer Mandelinfektion, Pilzbelag oder Eiterrückstände handeln. Beliebte Zusätze für entsprechendes Gurgelwasser sind neben Kochsalzlösung und verschiedenen Antiseptika (zum Beispiel Chlorophyllipt, Furacilin oder Miramistin) vor allem desinfizierende Kräuter wie

Das Absaugen der Mandeln gestaltet sich ein bisschen wie das Schröpfen mit Schröpfgläsern und erfordert vom Therapeuten einiges an Fingerspitzengefühl. Der in der Glasglocke aufgebaute Unterdruck sollte zwar ausreichend stark sein, um die Mandelsteine aus den Krypten ziehen zu können, muss gleichzeitig aber auch sanft genug sein, um die empfindlichen Lymphstrukturen der Gaumenmandeln nicht zu schädigen.

Durch den Unterdruck werden im Verlauf der Behandlung die Tonsillensteine aus den Krypten gezogen und in dem an das Saugglas angeschlossenen Röhrenkanal aus dem Glas geleitet. Alternativ zur Glas-Gummi-Apparatur gibt es mittlerweile auch Rödergeräte aus Edelstahl, die nach demselben Prinzip funktionieren.

Nach dem Absaugen des Detritus wird die eigentliche Lymphdrainage der Gaumenmandeln durchgeführt. Zwar bedeutet schon das Absaugen der Mandeln eine gewisse Druckstimulation, ein gezieltes Massieren mit den eingangs genannten Instrumenten ist jedoch für eine effektive Stimulation der Lymphknoten unerlässlich. Diese mit Watte zu umwickeln hat einerseits hygienische Gründe. Andererseits sorgt die weiche Watte für eine Entspannung des Rachen- und Gaumengewebes, was den Lymphfluss zusätzlich unterstützt.

Im Idealfall wird durch das Absaugen sowie die Drainage der Mandeln langfristig ein verbesserter Lymphfluss und damit auch eine verbesserte Spontanentleerung der Krypten erzielt. Auch fördert die Massage die Tätigkeit der Gaumenmuskulatur und der im Rachen befindlichen Blutgefäße, was das Reinigungsverhalten der Mandeln ebenfalls positiv beeinflusst. Je nachdem, wie groß und umfangreich die Entleerungsstörung der Mandeln ist, können wiederholte Sitzungen im Abstand von einer bis zwei Wochen nötig sein, bis sich manuell kein Detritus mehr absaugen lässt.

Nebenwirkungen gibt es beim Rödern, sofern richtig durchgeführt, keine. Allerdings sollte das Behandlungsbesteck vor und nach der Behandlung sorgfältig mit medizinischem Alkohol gereinigt werden, damit keine Keime zurück bleiben. Sie könnten bei einem erneuten Einsatz ansonsten ungewollte Infektionen verursachen.

Apropos Infektionen: Patientinnen und Patienten mit einer akuten Streptokokken-Infektion sollten von einer Roederbehandlung absehen. Vor allem Streptococcus pyogenes muss hier an einer weiteren Ausbreitung im Körper durch in den Mund eingeführte Therapieinstrumente gehindert werden. Denn das Bakterium gilt nicht nur als Erreger der Mandel- sowie der Mandel-Rachen-Entzündung, sondern kann beim Menschen auch Scharlach auslösen. Die Kinderkrankheit legt nahe, vor allem Kinder im Falle einer entsprechenden Vorinfektion zunächst mit antibiotischen Wirkstoffen zu behandeln, ehe eine Roederbehandlung erfolgt. (ma)

Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.

Wichtiger Hinweis: Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.

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