Schwanner seit 1. Juli in Butting Gruppe

2022-06-30 07:31:20 By : Mr. xiao gu

Standort in Burgkirchen erhält strategische Aufwertung – Gemeinsam großes Projekt im Visier

Burgkirchen. In der Veränderung liegt die Beständigkeit. Dieses Motto hat in dieser Woche der Technologieführer bei Kryo-Technologie und Vakuum-technik, konkret in der Handhabung tiefer und tiefster Temperaturen in vakuumisolierten Leitungen, Schwanner bestätigt. Johann Schwanner hat das Unternehmen an Hermann Butting, Inhaber der Butting Gruppe GmbH & Co KG verkauft, bleibt aber als Technischer Geschäftsführer im Unternehmen. Auch die Weiterentwicklung im Bereich der Vakuumtechnik fällt in seinen Aufgabenbereich.

Auch die Firma Schwanner an sich und damit auch alle bestehenden Arbeitsverträge bleiben erhalten. "Es ist die gemeinsame Vision, die Stärken in der Rohrfertigung und dem Anlagenbau zu kombinieren – mit dem speziellen Know-how in Bezug auf vakuumisolierte Rohre", erklärt Hermann Butting, der die Gruppe in mittlerweile siebter Generation führt.

Aus der Butting Gruppe werden Marcel Bartels und Heike Hermann als Geschäftsführer der Schwanner GmbH berufen. Marcel Bartels übernimmt die Gesamtleitung und Heike Hermann die Kaufmännische Leitung. Beide zusammen sind zudem für die Integration in die Butting Gruppe verantwortlich.

Die Wurzeln beider Unternehmen sind durchaus vergleichbar. Das Unternehmen Schwanner wurde 1899 als Hufschmiede gegründet und spezialisierte sich in den 60er Jahren auf Dienstleistungen im Rohrleitungsbau für höchste Ansprüche, als in Burghausen die Marathon-Raffinerie, jetzt OMV, aufgebaut wurde.

Die Unternehmensgruppe Butting hat ihre Wurzeln in einer 1777 in Crossen an der Oder gegründeten Kupferschmiede. Nach dem Krieg gelang der Neustart in Knesebeck nordöstlich von Hannover. Bereits im 19. Jahrhundert hatte sich das Unternehmen auf die Herstellung gelöteter Kupferrohre spezialisiert; in den 50er Jahren des 20. Jahrhunderts verlagerte sich der Schwerpunkt auf Stahl und Edelstahl als Wertstoffe.

Beliefert werden inzwischen im Schwerpunkt die Branchen Öl und Gas, aber auch Chemie, Papier- und Zellstoffindustrie. Der Fokus der Geschäftstätigkeit liegt aktuell in der Verarbeitung nicht rostender Stähle, insbesondere von Sonderstählen sowie plattierten Werkstoffen, zu "Produktlösungen nach Maß".

Die Butting Gruppe beschäftig an jetzt fünf Standorten in Deutschland sowie Auslandsniederlassungen in China, Kanada und Brasilien rund 2000 Mitarbeiter und erzielt eine Jahresumsatz von rund 450 Millionen Euro, sagt Finanzchefin Heike Hermann.

Dagegen ist das Burgkirchner Unternehmen mit rund 80 Mitarbeitern und 7,5 Millionen Euro Umsatz im vergangenen Jahr eher klein. Allerdings ist Schwanner führend in der Technologie vakuum-isolierter Leitungen. Referenz-Projekte gibt es nicht nur weltweit in anspruchsvollen Industrie-Anlagen, sondern auch am Weltraum-Bahnhof in Kourou in Französisch Guyana und im Forschungszentrum CERN in der Schweiz.

Und unter diesen Aspekten habe sich der Anknüpfungspunkt für die Integration von Schwanner ergeben, erklärt Marcel Bartels, Geschäftsführer in der Butting Gruppe. Das Unternehmen möchte die Verarbeitungstiefe des bisherigen Produktspektrums ausbauen – gemäß dem Firmen-Slogan: "More than Pipes" (Mehr als Rohre). Über ein befreundetes Unternehmen in der Region habe sich der Kontakt schließlich angebahnt, denn Schwanner hatte sich an ein großes Projekt herangewagt. "Das haben wir noch nicht sicher in der Tasche", erklärt Johannes Schwanner, aber für ein Unternehmen mit 7,5 Millionen Euro Umsatz sei es, noch dazu zusätzlich zu anderen Projekten, nicht realistisch zu stemmen gewesen. Banken hätten sich wegen des Volumens skeptisch gezeigt. Aber immerhin habe sich die Vertreterin einer großen bayerischen Bank nach Burgkirchen begeben, "um den Spinner zu sehen, der sich da so Großes zutraut", habe sie dem mit bayerischem und Johann Schwanner durchaus vertrautem Humor zugegeben.

Unter dem Dach der Butting Gruppe ist das Projekt nun in realistische Dimensionen gerückt. Es geht um Verladeterminals und -technologie für verflüssigtes Erdgas (LNG; Abkürzung von Liquid Natural Gas) in Ust-Luga an der russischen Ostsee-Küste, unweit der Grenze zu Estland. In diesem Ort beginnt auch die Pipeline Nordstream 2, allerdings hat das LNG-Projekt nichts damit zu tun.

Für den Standort im Burgkirchen Gemeindeteil Bergham sehen sowohl Johann Schwanner, als auch Heike Hermann und Marcel Bartels beste Chancen für die Zukunft. Hier werde nicht nur der Standort bleiben, sondern auch die Technologie und Chancen für die Mitarbeiter weiterentwickelt. Das Unternehmen denke und handle nicht auf Quartalszahlen fixiert, sondern mit Blick auf Generationen. Das spiegle sich auch in langjähriger Betriebszugehörigkeit vieler Mitarbeiter.

Zur Förderung der beruflichen Entwicklung gibt es in der Butting Gruppe eine eigene Akademie. Außerdem erhalten reiselustige Arbeitnehmer die Chance, selbst an Projekten in Übersee mitzuarbeiten und die Welt kennen zu lernen.

Der Standort im Bayerischen Chemiedreieck habe aber abgesehen von der Technologie bei Schwanner und der landschaftlichen Schönheit der Region noch einen weiteren Charme, gesteht Heike Hermann: Hier ist man nahe bei den Kunden und potenziellen Kunden aus der süddeutschen Industrie, auch mit Blick nach Österreich.

Weitere Details zu den Unternehmen und Technologien im Internet: www.schwanner.com und www.butting.com − ede

Schaut unspektakulär aus, ist aber HighTech pur – ein vakuum-isoliertes (VIP) Leitungssystem mit Ventilen von Schwanner.