Autor: Sandra Büchi, Franco Bassani
Was Leukämie bedeutet, braucht man Michael Gianotti nicht zu erklären. Mit 27 Jahren erkrankte er am Blutkrebs und überlebte, obwohl mangels passendem Spender keine Stammzellentransplantation möglich war.
Bei der Geburt seiner beiden Söhne Raul und Lio war es deshalb für ihn keine Frage, dass das Nabelschnurblut abgezapft und tiefgefroren in einer Stammzellbank eingelagert wird. «Für den Fall, dass es einer meiner Söhne auch einmal mit Leukämie zu tun bekommt.»
Das Einlagern von Nabelschnurblut bei kommerziellen Anbietern ist beliebt. Rund eine Million Blutproben lagern hierzulande bei solchen Firmen. Ein lukratives Geschäft: Für 20 bis 25 Jahre Lagerzeit werden gut 4000 Franken fällig.
Dass Nabelschnurblut einen Nutzen hat, ist unbestritten. Es enthält Stammzellen, die der Blutbildung und dem Immunsystem zum Beispiel nach einer strapaziösen Chemotherapie oder Bestrahlung wieder auf die Sprünge helfen können.
Die privaten Stammzellenbanken versprechen aber weit mehr als nur das: Mit Slogans wie «Wir kümmern uns um ihre Zukunft» wird Hoffnung gemacht, dass dereinst noch ganz andere Leiden dank Stammzellen aus dem eigenen Nabelschnurblut geheilt werden können: Autismus, Diabetes, Parkinson – wer möchte dann nicht die Grundlage für seine Heilung zur Hand haben?
Für Forscher und Ärzte gehören diese Anwendungen klar in den Bereich von Science Fiction. Zumal sich die grundsätzliche Frage stellt, ob die kommerziell eingelagerten Blutproben nur schon für eine anerkannte Therapie taugen würden. Die Anforderungen sind nämlich deutlich tiefer als bei öffentlichen Stammzellbanken.
Schweizweit wird nur in zehn Kliniken Nabelschnurblut für die öffentlichen Banken entnommen. Und der Ablauf ist von der ersten Minute an streng vorgegeben.
In der Schweiz ist es nur in wenigen Spitälern möglich, Nabelschnurblut für die öffentlichen Stammzellbanken in Basel und Genf zu spenden.
In der Deutschschweiz sind das die Frauenklinik des Inselspitals Bern, die Universitätsklinik Basel und das Kantonsspital Aarau.
Darüber hinaus ist die Spende im Universitätsspital Genf und in verschiedenen Tessiner Spitälern möglich.
Mehr Informationen: www.nabelschnurblutspende.ch
Wiegt die Blutprobe nicht mindestens 120 Gramm, enthält sie wahrscheinlich nicht genügend Stammzellen. Wobei es ohnehin schwierig ist, qualitativ genügende Proben zu erhalten. «Bei neun Müttern, die in Frage kommen, entnehmen wir bei fünf eine Probe. Und davon lagern wir schliesslich nur eine ein», weiss Dimitros Tsakiris, Blutspezialist am Universitätsspital Basel.
Eine derart rigorose Selektion findet bei den privaten Anbietern nicht statt – sie wäre dem Geschäft auch kaum förderlich.
Kieron Edwards-Pritchard, Stammzellen-Wissenschaftler bei Future Health: «Wir überprüfen alle Proben. Liegen sie laut unseren Tests unter einem gewissen Schwellenwert, werden sie nicht eingelagert.»
Bei lebensbedrohlichen Blutkrankheiten wie Leukämie ist eine Blutstammzell-Transplantation oft die einzige Hoffnung auf Heilung. Die Chance, eine passende Spenderin oder einen passenden Spender innerhalb der eigenen Familie zu finden, liegt bei 20 bis 30 Prozent. In allen anderen Fällen sind die Betroffenen auf einen fremden Spender angewiesen.
Damit eine Blutstammzellspende erfolgreich ist, müssen die Gewebemerkmale von Spender und Patient möglichst identisch sein. Das ist selten, da es Milliarden verschiedener Merkmalskombinationen gibt. Je mehr Menschen registriert sind, desto vielfältiger wird das Register und desto höher die Chance, für Betroffene eine passende Spende zu finden. Aktuell werden gesamtschweizerisch nur rund 60 Blutspenden pro Jahr benötigt.
Als registrierte Spenderinnen oder Spender kommen Menschen zwischen 18 und 55 in Frage, die in guter gesundheitlicher Verfassung sind und in der Schweiz oder im Fürstentum Liechtenstein krankenversichert sind.
Mehr Informationen: www.blutspende.ch
Auf einen fixen Schwellenwert will sich der Dienstleister von Michael Gianotti aber nicht festlegen lassen: «Wir schauen es uns von Fall zu Fall an, haben aber eine Minimumgrenze.»
Das Gesundheitsmagazin «Puls» machte die Probe aufs Exempel: Reichen die eingelagerten Zellen der Familie Gianotti für eine Leukämie-Behandlung?
Blutspezialist Tsakiris ist skeptisch. Für eine öffentliche Bank wären die Blutmenge der Proben der beiden Söhne zu klein gewesen. Zudem enthält Rauls Probe mit 1,16 Millionen Stammzellen zu wenig Material für eine jetzige Transplantation.
Ein Dämpfer für den besorgten Familienvater. «Aber wahrscheinlich hätte ich mich trotzdem fürs Einfrieren lassen entschieden.»
Sicher ist sicher. Die Verheissungen der kommerziellen Anbieter zeigen nach wie vor Wirkung. Wer mit dem Gedanken spielt, mehrere Tausend Franken ins Prinzip Hoffnung zu investieren, sollte allerdings folgendes berücksichtigen:
02:30 Video «Stammzellen aus dem Knochenmark sind ebenso gut.» Studiogespräch mit Tayfun Güngör, Experte für Stammzell-Transplantation am Kinderspital Zürich. Aus Puls vom 23.09.2019. abspielen. Laufzeit 2 Minuten 30 Sekunden.
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