Berichte über russischer Soldaten in Mali - könnten Vakuum nach französischem Abzug füllen - n-tv.de

2022-08-20 09:20:00 By : Ms. Sunny Wu

Kurz nachdem Frankreich seine letzten Soldaten aus Mali abgezogen hat, tauchen laut Berichten deutscher und britischer Blauhelme russische Streitkräfte in dem afrikanischen Land auf.

Der Vorwurf, russische Söldner würden in Mali operieren, existiert schon länger. Berichte von Blauhelmsoldaten legen nun die Ankunft russischer Streitkräfte in dem Land nahe. Sie könnten das mögliche Vakuum füllen, dass der französische Abzug am Montag hinterlassen hat.

Deutsche und britische Soldaten der UN-Mission Minusma haben einen Tag nach dem französischen Abzug aus dem Lager in Gao das Eintreffen von offenkundig russischen Einsatzkräften auf dem Flughafen der malischen Stadt beobachtet. Zudem seien zwei Flugzeuge zur sogenannten Luftnahunterstützung - eine EMB 314 Super Tucano und eine L39 Albatros - ausgemacht worden, schrieb das Einsatzführungskommando an den Verteidigungsausschuss des Bundestages.

Es seien 20 bis 30 Personen in militärischen Uniformen, die nicht den malischen Streitkräften zuzuordnen waren, beim Entladen von Ausrüstung aus einer Transportmaschine beobachtet worden, hieß es. Dabei handele es sich "nahezu sicher" um Angehörige russischer Sicherheitskräfte. Es werde davon ausgegangen, dass der Betrieb der L39 nicht durch malisches Personal möglich sei und durch russische Kräfte erfolgen müsse.

Frankreich hatte am Montag die letzten Soldaten seines Anti-Terror-Einsatzes "Barkhane" aus Mali abgezogen und damit auch das Lager in Gao verlassen. Mali mit seinen rund 20 Millionen Einwohnern hat seit 2012 drei Militärputsche erlebt und gilt als politisch äußerst instabil. Seit dem jüngsten Putsch im Mai 2021 wird das Land von einer militärischen Übergangsregierung geführt, die von westlichen Staaten wegen enger Beziehungen zu Russland kritisiert wird. Erst Ende Mai traf sich der malische Außenminister Abdoulaye Diop mit seinem russischen Amtskollegen Sergej Lawrow zu Gesprächen in Moskau.

Vorwürfe an Russland, es setze etwa Söldner der Wagner-Gruppe in Mali ein, gibt es schon länger. Ihnen wird grausames Vorgehen, inklusive Folter, vorgeworfen. Der Kreml bestreitet, etwas mit möglichen Söldnereinsätzen zu tun zu haben. Auch in der Ukraine, Libyen und Syrien sollen Wagner-Söldner im Einsatz gewesen sein.

Die Bundeswehr ist mit rund 1100 Soldaten als Bestandteil der UN-Mission Minusma vor Ort. Zu ihren Aufgaben gehört, für Sicherheit und Ordnung zu sorgen - etwa durch Aufklärungsaktionen am Boden und in der Luft und die Ausbildung von Polizei- und Sicherheitskräften. Die malische Führung hatte den Blauhelmen die Arbeit zuletzt massiv erschwert und so für Verstimmung zwischen den Staaten geführt, sodass Verteidigungsministerin Christine Lambrecht den Bundeswehreinsatz zuletzt sogar aussetzte.

(Dieser Artikel wurde am Dienstag, 16. August 2022 erstmals veröffentlicht.)

Quelle: ntv.de, als/dpa