Todesstrafe: Alabama plant Hinrichtung mit Stickstoff

2022-09-17 09:09:02 By : Ms. Maria Xu

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Alan Eugene Miller im August 1999 im Pelham City Jail in Alabama Bild: AP

Weil Pharmaunternehmen Medikamente für die Giftspritze nicht mehr herstellen, suchen US-Bundesstaaten nach anderen Hinrichtungsmethoden. In Alabama könnte nun Stickstoff zum Einsatz kommen – auf Antrag des Todeskandidaten.

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D er wegen drei­fachen Mordes zum Tode verurteilte Alan Eugene Miller könnte der erste Straftäter werden, der in den Vereinigten Staaten mit Stickstoff hingerichtet wird. Wie jetzt durch die Anhörung vor einem amerikanischen Bundes­gericht in Alabama bekannt wurde, plant die Staatsanwaltschaft die Exekution des früheren Lieferwagenfahrers für kommenden Donnerstag in der Haftanstalt Holman in Atmore.

Miller hatte sich vor einigen Jahren angeblich für die sogenannte Stickstoffhypoxie als Hinrichtungsmethode entschieden. Da der entsprechende Antrag des Siebenundfünfzigjährigen verloren ging, schließen die Justiz­behörden in Alabama aber die umstrittene Giftspritze für ihn nicht aus.

Der Fall führte in den Vereinigten Staaten zu einer weiteren Debatte über die Todesstrafe und Hinrichtungs­methoden. Alabama, Millers Heimatstaat, hatte wie Mississippi und Oklahoma im Jahr 2018 entschieden, Stickstoff als Gas für Todeszellen zuzulassen. Nach der Weigerung vieler europäischer und amerikanischer Pharmaunternehmen, Medikamente wie die Barbiturate Pentobarbital und Thiopental für Hinrichtungen herzustellen, suchen viele Bundesstaaten seit Jahren nach Alternativen zur bislang üblichen Giftspritze. Der Südstaat Tennessee richtete einige Mörder auf dem elektrischen Stuhl hin.

In South Carolina stimmten die Abgeordneten im vergangenen Jahr nach dem Vorbild Utahs für die Wiedereinführung von Erschießungskommandos. „Der Tod durch Erschießen tritt nicht nur umgehend ein, sondern soll auch vergleichsweise schmerzlos sein“, hatte Sonia Sotomayor, Richterin am Obersten Gerichtshof der Vereinigten Staaten, die Hinrichtung durch „firing squads“ einige Jahre zuvor im Fall des Todeskandidaten Thomas Arthur zusammengefasst. Gegner der Erschießungskommandos verwiesen damals auf den achten Zusatzartikel der amerikanischen Verfassung, der „grausame und ungewöhnliche Bestrafung“ verbietet.

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Die Hinrichtung durch Stickstoff, um die Miller jetzt vor dem Bundes­gericht in Alabama streitet, gilt im Unterschied zur Giftspritze als wenig störanfällig. Die vorgesehene hohe Konzen­tration von Stickstoff führt nach wenigen Atemzügen zu Bewusstlosigkeit. Nach etwa einer Minute fällt der Todeskandidat in ein Koma. Der Tod tritt schließlich durch eine Unterversorgung mit Sauerstoff ein. Kritiker verweisen derweil auf fehlende wissenschaftliche Tests zu Stickstoff als Exekutionsgas.

Miller, der im August 1999 drei frühere Kollegen bei einer Spedition in Shelby County wegen angeblichen Mobbings erschossen hatte und ein Jahr später zum Tode verurteilt wurde, hatte sich für die Hinrichtung mit Stickstoff entschieden, weil er Angst vor Spritzen habe. Wie der stellvertretende Bundesstaats­anwalt James Houts nach der An­hörung in dieser Woche sagte, halte er Millers Exekution mit dem Gas, die erste in Amerika, für „sehr wahrscheinlich“.

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Alabama plant Hinrichtung mit Stickstoff

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Weil Pharmaunternehmen Medikamente für die Giftspritze nicht mehr herstellen, suchen US-Bundesstaaten nach anderen Hinrichtungsmethoden. In Alabama könnte nun Stickstoff zum Einsatz kommen – auf Antrag des Todeskandidaten.

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