„Ein Grad weniger“: Land erarbeitet Einspar-Katalog

2022-09-03 07:22:13 By : Ms. Fenny Chen

Die Landesregierung will den Verbrauch von Gas und Strom massiv senken – die Verwaltung soll vorangehen.

ARCHIV - 24.02.2022, Baden-Württemberg, Stuttgart: Ein Gaszähler zeigt den Verbrauch eines Mehrfamilienhauses an. (zu dpa: «Ein Grad weniger»: Land erarbeitet vor «Gasgipfel» Einspar-Katalog») Foto: Marijan Murat/dpa +++ dpa-Bildfunk +++ Marijan Murat

Stuttgart. Vor dem „Gasgipfel“ mit Kommunen, Wirtschaft und Versorgern hat die Landesregierung Vorschläge zum Energiesparen erarbeitet. Eine Arbeitsgruppe aus unterschiedlichen Ministerien hat den Katalog zusammengestellt, mit dem zunächst die Verwaltung angehalten werden soll, den Verbrauch von Gas und Strom stark zu senken.

Die Liste dient als Grundlage für den Gipfel, bei dem Sparvorschläge für Unternehmen und Verbraucher gesammelt werden sollen. Angesichts der „Alarmstufe Gas“ wegen deutlich verringerter Lieferungen aus Russland müssten Haushalte und Firmen den Verbrauch so weit wie möglich schon im Sommer reduzieren und alternative Energienutzungen verstärken, schreiben die Beamten. „Der Bedarf muss abgesenkt werden, um sicher durch Herbst und Winter zu kommen.“

„Ein Grad Celsius weniger an Raumtemperatur entspricht einer Energieeinsparung von sechs Prozent. Häufig genügt eine weitaus niedrigere Raumtemperatur als wir gewohnt sind“, schreiben die Beamten. Zudem mahnt die Arbeitsgruppe, nicht überall in der Verwaltung seien 20 Grad Celsius nötig – etwa in Büros, Teeküchen, Kopierräumen, Werkstätten, Lagerräumen, Besprechungsräumen, Fahrzeughallen, Sporthallen oder Hallenbädern.

In dem Katalog heißt es weiter, die Behörden sollten überlegen, manche Räume, die nicht regelmäßig gebraucht werden, gar nicht mehr zu nutzen. Warmwasser solle nur dort verwendet werden, wo es erforderlich ist. „Beispielsweise kann in Sanitärbereichen die Warmwasserzufuhr komplett abgestellt werden.“

Die Arbeitsgruppe weist darauf hin, dass in Deutschland 10 bis 15 Prozent des Stroms unter Einsatz von Gas produziert werden. „Daher trägt auch die Reduktion des Stromverbrauchs zur Gasreduktion bei.“ Die Beamten schlagen vor, Aufzüge nicht mehr zu nutzen, höchstens noch von Personen mit körperlichen Behinderungen.

Die Behörden sollen auch prüfen, ob noch mehr Beamtinnen und Beamte zuhause arbeiten können, weil durch den Wegfall der Hin- und Rückfahrt Energie eingespart werden könne. Und: Im Büro könne dann die Heizung runtergeregelt werden. Flexible Arbeitszeiten sollen schon im Sommer wenn möglich ausgeweitet werden – so werden im Büro auch keine Klimaanlagen gebraucht. Zudem sollen sich die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter noch häufiger Schreibtische teilen, damit weniger Räume benötigt werden.

Bei Dienstreisen soll – wenn möglich – auf das Flugzeug verzichtet und die Bahn genommen werden. Wird ein Dienstwagen benutzt, sollen Fahrgemeinschaften gebildet werden.

Ansonsten verweist die Arbeitsgruppe auf das „Energiespar-Büchle“, in dem das Umweltministerium praktische Tipps gibt. dpa

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