A400M als Löschflugzeug: Nachrüstsatz für 20 Tonnen Wasser – Augen geradeaus!

2022-08-08 15:05:19 By : Mr. Lobo Chen

Es hat mit Militär nur mittelbar zu tun, ist aber in der derzeitigen Situation in Europa von Interesse: Airbus hat einen Nachrüstsatz für den A400M-Transporter vorgestellt, der die Militärmaschine zu einem Löschflugzeug mit 20 Tonnen Wasser macht.

Der so gennannte Firefighting Kit wurde bereits in Spanien vorgestellt; mit den Einzelheiten auch in den anderen Nutzerländern des A400M kam Airbus am (heutigen) Dienstag. Die Details aus der Mitteilung des Unternehmens:

Airbus hat in Spanien eine austauschbare Feuerlöschausrüstung für A400M-Transporter erfolgreich getestet. Die Tests fanden bei Tageslicht statt und umfassten Tiefflüge bis zu 150 Fuß, niedrige Fluggeschwindigkeiten bis zu 125 Knoten und Abwürfe von bis zu 20 Tonnen Wasser aus dem aktuellen Tank in weniger als zehn Sekunden. Ziel der Kampagne war es, die Wasserabwurfmenge und -zeit sowie die Fähigkeit der A400M für diese neue Rolle zu validieren. Der Prototyp wurde in enger Zusammenarbeit mit dem spanischen Luftwaffengeschwader 43, den europäischen Brandschutzbehörden und dem spanischen Ministerium für Ökologischen Wandel und Demografie (MITECO) entwickelt und getestet. (…) Bei der Airbus-Feuerlöschlösung für die A400M handelt es sich um ein sogenanntes Roll-on/Roll-off-Kit (RORO), das keine Änderungen am Flugzeug erfordert und sich daher in jeder A400M einsetzen lässt. Das Wasser befindet sich in einem festen Tank im Laderaum und wird von zwei voneinander unabhängigen Türen zurückgehalten. Diese sind mit zwei Flutrohren verbunden, sodass das Wasser bei Aktivierung der Ableitung durch zwei Abschnitte am Ende der Rampe ausgestoßen wird. Mit der neuen RORO-Lösung können Einsatzkräfte schnell auf unvorhergesehene Brände reagieren und das Flugzeug danach wieder für andere Einsätze umrüsten. Da die A400M sehr tief fliegen kann und auch bei niedrigen Geschwindigkeiten wendig ist, kann sie Wasser aus bis zu 150 Fuß präzise abwerfen. In Zukunft wird Airbus neben der Entwicklung der Serienversion dieses Kits auch den Einsatz bei Nacht analysieren, um die Effizienz und Wirksamkeit von Brandbekämpfungseinsätzen weiter zu steigern.

Französische Medien, die natürlich angesichts der großen Waldbrände im Südosten des Landes besonders daran interessiert sind, stellten die Löschausrüstung bereits am (gestrigen) Montag vor:

Deutschland hat, wie sich vor allem in Brandenburg in den vergangenen Tagen gezeigt hat, ebenfalls zunehmend Probleme mit Waldbränden. Und die Luftwaffe ist (wie auch die Bundespolizei) per Amtshilfe mit Hubschraubern in die Bekämpfung eingebunden – aber Löschflugzeuge hat Deutschland bislang nicht.

(Foto: Test des Nachrüstsatzes am 21. Juli – Adrián Molinos/Mango/Airbus)

Das Problem ist bei solchen Umrüstungen meistens, dass das Nachtanken von 20 Tonnen Wasser nah am Einsatzort relativ lange dauert, Dazu kommen Rollzeiten, Preflightzeugs usw. Auch deswegen sind Löschflugzeuge wie die 415 in Sachen Wassermenge pro Stunde ungeschlagen. Das Problem dabei hierzulande ist, siehe Interview auf Spiegel, fehlende Gewässer.

Sehr interessant, das ist ja offenbar auch eine technisch relativ einfache Sache. Da bei uns die Ländern, Landkreise und Gemeinden für Brand- und Katastrophenschutz zuständig sind, können sich die zuständigen Landesministerien zusammentun und Rüstsätze kaufen. Diese können dann an den A400M-Standorten eingelagert werden. Die Wartung kann die Flugplatzfeuerwehr übernehmen. Dann hätten wir in DEU auch Löschflugzeuge, wenn man sie braucht. Und wenn die Bundesländer das politisch wollen.

Wenn ich das richtig verstehe, dann werden die Tanks in das Flugzeug reingeschoben. Aber wie erfolgt die Wasseraufnahme? Werden die Tanks außerhalb befüllt oder im Flugzeug? Im Flug betanken ist wohl nicht möglich (?)

Auf den ersten Blick wirkt es wie ein guter Ansatz. Wie lange wohl eine deutsche Zertifizierung dauern würde?

Kann mal jemand das französisch aus dem Video übersetzen? in 5 Minuten wieder 20t Wasser aufgetankt?

PS: Am besten gleich 5 A400m in Brandenburg stationieren. Brandenburg wird wohl das Waldbrand Land schlechthin in DE.

Diese Systeme sind so ausgelegt. Das die als ganzes in den Laderaum geschoben werden und dann mittels Schläuchen befüllt werden können. Wenn kein Bodenhydrant vorhanden oder in der Nähe. Kann das dann durch die TLF der Flughafenfeuerwehren erledigt werden. Ansonsten hat man in Deutschland halt bisher auf Helikopter mit Außenlast Behältern gesetzt, da die auch in kleinen Gewässern nach tanken können oder an Mobilen Wasserbehältern befüllt werden können und so viel flexibler eingesetzt werden können.

Die Feuerwehren in den Stark betroffenen Bundesländern beschaffen derzeit auch geländegängige Waldbrandlöschfahrzeuge… Niedersachsen hat das auf IVECO Basis getan…

https://www.google.com/url?sa=t&source=web&rct=j&url=https://www.nlbk.niedersachsen.de/download/182540&ved=2ahUKEwjD2c6M0pb5AhXgX_EDHSKPDYUQFnoECAsQAQ&usg=AOvVaw2YnD8MSm0fmvZq47fmHFZD

Ein ähnliches System gab es bereits zu Transallzeiten. Auch dieses Tanksystem wurde, wie beim 400er, in die Trall eingeschoben und der Wasserabfluss erfolgte über die Rampe. „Getankt“ wurde damals im / über dem Steinhuder Meer. Das Löschsystem wurde wegen großer Brände in der Lüneburger Heide entwickelt, leider aber später eingemottet. Die Gründe sind mir nicht bekannt.

Hochinteressant als Ergänzung der kanadischen Löschflugzeuge und der Helikopter in Europa.

Man rechnet rund 10min Betankungszeit am Boden, also kann man mit rund 20min Gesamtzeit am Boden rechnen. Das ist natürlich deutlich mehr, als bei den CL-415, aber die Wassermenge ist natürlich auch eine viel höhere.

Das dürfte die Verkauszahlen des A400M weiter steigern.

Nachtrag: Von 1983 bis 1988 gab es für die deutschen Transallmaschinen einen Feuerlöschrüstsatz, so dass sie auch im Kampf gegen Waldbrände eingesetzt werden konnte. Aufgrund der hohen Kosten wurde diese Zusatzausstattung aber, trotz einiger Einsatzerfolge, weiterverkauft. (Quelle: Berlin Museum-digital)

@Der Realist, ich bin da etwas skeptischer. Welche Flughäfen kommen in Frage um dort mit einem A400 zu landen, dort nachzufüllen und wie sieht das von dort mit dem Flugzeiten zu potenziellen Einsatzorten aus? Zumal ich dann ja auch entsprechende Slots für Start und Landung brauche und an Boden die nötige Infrastruktur um die Wassermenge dort bereitstellen zu können.

Das Hauptproblem ist doch, daß der Bund/Bundesinnenministerium sich bisher gegen Löschflugzeuge sperrt, weil der Zivilschutz grundsätzlich Ländersache sei und Hubschrauber angeblich ausreichen würden und billiger wären.

Das Grüne und FDP Löschflugzeuge (des Bundes) fordern ist richtig, weil es keinen Sinn machen würde, wenn 16 Bundesländer einzelen Löschlfugzeuge kaufen würden. Löschflugzeuge vorzuhalten für ganz Deutschland kann nur sinnvoll als Bundesaufgabe wahrgenommen werden. Am Besten durch die BW, z.B. durch den den A 400 M, wobei auch Hercules Transporter(wovon die BW mittlerweile zwei Maschinen besitzt) als Löschflugzeuge einsetzbar sind bzw. sogar als Spzialmaschinen gekauft werden können nur für den Zweck Feuerlöschflugzeug. Aber ich befürchte, es müssen noch viele Wälder in Deutschland abbrennen, bis der Bund Löschflugzeuge kauft und die Ausrede mit den angeblich billigeren Hubschraubern aufgibt. Da die Hubschrauber oft in Auslandseinsätze müssen, haben wir nicht viele Hubschrauber in Deutschland, welche von der BW zur Brandbekämpfung eingesezt werden können. Zwar gibt es auch noch Hubschrauber bei der Bundespolizei, welche auch Brandbekämpfung können, aber diese stehen nur zur Verfügung, wenn die Hubschrauber der Polizei nicht gerade für Verbrechesbekämpfung benötigt werden, welchen der Brandbekämpfung vorgeht, jedenfalls bisher.

Wie Sie ganz richtig schreiben, ist das Aufgabe der Länder. Selbst wenn der Bund welche anschafft und die Länder diese nicht einsetzen, was dann? der Einsatz muss ja bezahlt werden. Das häkeln die am besten im Bundesrat aus, da würde ich mich als Bundesregierung ganz bedeckt halten. Oder die Länder geben Zuständigkeiten ab.

….Das Hauptproblem ist doch, daß der Bund/Bundesinnenministerium sich bisher gegen Löschflugzeuge sperrt, weil der Zivilschutz grundsätzlich Ländersache sei und Hubschrauber angeblich ausreichen würden und billiger wären….

Zivilschutz ist Aufgabe des Bundes hat aber nur bedingt mit Katastrophenschutz zu tun, welcher Aufgabe der Länder ist.

-Zivilschutz/Zivilverteidigung findet im Krieg statt und dann ist auch der Katastrophenschutz in den Zivilschutz integriert.

-Katastrophenschutz findet im Frieden statt und hier sind die Länder zuständig. Dafür können sie Zivilschutzorganisationen des Bundes aber auch Anfordern…. z.b. das THW.

Der Bund hat auf dem Gebiet der Waldbrandbekämpfung eigentlich gar keine Kompetenzen.

Ich finde die Lösung doch durchaus passabel. Wie schon angesprochen dauert das Nachtanken der A400 durchaus länger als bei dem CL-415 aber die transportierte Masse macht dann doch den Ausschlag. Und wenn man das Land Brandenburg betrachte finde ich die Aussage, das es zu wenig Wasser gibt mehr als fragwürdig. Genug gerade Flussstrecke und ausreichend große Seen sind doch wohl in Masse vorhanden.

Was ich aber überhaupt nicht nachvollziehe kann, warum man die guten alten Dromader der Interflug verschrottet hat. Einfach zu fliegen und schnell zu betanken.

Wenn der A400 auf einer Wüstepiste landen kann, ist die Frage wohl geklärt wo er überall landen kann. Also auch auf kleinen Flugplätzen bspw unweit von den Brandgebieten. Die Betankung kann dann durch jedes Feuerwehrfahrzeug zeitnah erfolgen. Also auch kein Problem.

Davon ab, müssen die A400 nicht quer über das lang verteilt werden. Sie sind recht zentral in Wunstorf stationiert und können von dort aus in ca 1 std. Flugzeit nahezu überall eingesetzt werden. Landen und betanken ginge dann an einem Flugplatz in der Nähe. Slots brauch man dort nicht, da diese nur an den großen Flughäfen vergeben werden.

Naja. Es sind ca 15 Superpuma samt Rüstsätze da. Sollte erstmal reichen zum Löschen.

@Closius, und wo wollen sie ein Löschflugzeug betanken? Eine CL-415 braucht ca 12 Sekunden bei 80 Knoten um aus offenen Gewässern gefüllt zu werden. Macht ca 500 Meter Flugstrecke plus Strecke zum An- und Abflug ohne Hindernisse und möglichst schnurgerade. Außer Nord- und Ostsee fällt mir so spontan kein Gewässer ein das diese Kriterien erfüllt.

@Flo: beim Waldbrand in der Nähe von Hirschenwang/Niederösterreich wurden neben Helikoptern auch italienische Löschflugzeuge eingesetzt, die in der Neuen Donau, quasi mitten im Stadtgebiet Wiens, die Wassertanks füllten. Dabei konnte man beobachten, dass die Piloten es gewohnt sind, mit schmalen An- und Abflugzonen auszukommen. Zweifellos stellt der neue Rüstsatz des A 400M eine Bereicherung des Zivilschutzes dar, jedenfalls gibt’s in Südeuropa ein genügend großes Betätigungsfeld.

Sowas gabs schonmal für die Transall. Wurde dann sogut wie nie genutzt und nach zich Jahren verschrottet. Hoffentlich kauft das Ding keiner, das Geld wäre im Zivilschutz anderweitig besser zu verwenden, woe ausreichend San-Material und ähnliches.

Schön, dass Airbus so einen Rüstsatz anbietet. Damit wird die Attraktivität des A-400 vielleicht für manche Kunden erhöht und das nutzt dann auch wieder uns auf lange Sicht, wenn diese Serie genügend Abnehmer findet und es eventuell sogar industrieseitig Verbesserungen gibt.

Was den Einsatz in Deutschland angeht so bin ich durchaus skeptisch. 20 Tonnen Wasser hört sich erst mal viel an, aber das schafft eine CH-53 oder eine Super Puma auch in 4 deutlich kürzeren Anflügen.

Gerne wird tatsächlich vergessen, wer in Deutschland für die Brandbekämpfung zuständig ist und wer lediglich auf Anfrage Amtshilfe leistet.

Aus meiner Sicht haben wir in Deutschland keinen Mangel an zur Brandbekämpfung aus der Luft geeigneten Luftfahrzeugen. Gerne werden durchaus praktikable kommerzielle Lösungen aber erst gar nicht aus geplant, weil im Zweifelsfall der Bund ja relativ kostengünstig mit seinem „Fuhrpark“ hilft und dafür lediglich die Mehrkosten berechnet.

Niemand, außer dem Kämmerer hindert besonders betroffene Kommunen und Länder sich zusammen zu schließen und gemeinsam einen Stundenpool geeigneter Luftfahrzeuge einzukaufen.

@Dominik: „Kann mal jemand das französisch aus dem Video übersetzen? in 5 Minuten wieder 20t Wasser aufgetankt?“

Ja, kann ich erklären: 20qm in 5 Minuten = 240qm/h

Diese Förderleitung entspricht z.B.: a) 5 TS8-Feuerwehrpumpen (Standardpumpe, auf jedem Dorffeuerwehrauto) oder b) einer Niederdruckkreiselpumpe mit ca. 15-20 kW.

https://fireaviation.com/tag/ch-47/

Es gibt die Lösung Rollin Roll out auch für den Chinook!

„Ein ähnliches System gab es bereits zu Transallzeiten. Auch dieses Tanksystem wurde, wie beim 400er, in die Trall eingeschoben und der Wasserabfluss erfolgte über die Rampe. „Getankt“ wurde damals im / über dem Steinhuder Meer.“

Das Tanken über dem Steinhuder Meer erfolgte, wenn ich mich noch richtig erinnere, durch spezielle Löschflugzeuge aus Frankreich oder Spanien. Diese nahmen Wasser bei Niedrigflug über dem Steinhuder Meer auf. Die Transalls wurden, wenn ich das noch richtig im Kopf habe, „schlauchbetankt“.

Herr Wiegold Ps auch wenn’s nicht gedruckt wird :

Der Chinook lässt sich auch noch gut über einen Rüssel über einem Baggersee auftanken.

Ps Der Link dazu Chinook firefighting

https://kawakaviation.com/kawak-receives-stcs-for-new-ch-47-chinook-internal-firefighting-tank-system/

Wäre es nach der kürzlichen Beschaffungsentscheidung der Bundeswehr für die CH-47F Chinook nicht die naheliegendste Lösung, größere Faltbehälter (Bambi Buckets) zu beschaffen? U.a. in den USA werden solche Behälter mit über 10.000l Fassungsvermögen an der Chinook eingesetzt, und diese können auch brandortnah an vergleichsweise kleinen Gewässern befüllt werden.

Im Grunde ist das ganze Mosern hier im Forum über diesen Rüstsatz unverständlich, nix für ungut, aber prinzipiell stellt das Ding im europäischen Kontext eine Neuerung und durchaus einen Fortschritt dar, unabhängig davon, ob sich jetzt ein Landrat oder irgendjemand im Innenministerium groß den Kopf zerbrechen muss. Im Katastrophenfall, das hat die Flut im Ahrtal gezeigt, kommt es auf jedes brauchbare Werkzeug an, egal ob es der Besenkammer des Bundes oder dem Bauhof einer Gemeinde entstammt. Für die Zufriedenheit der Puristen des föderalen Katastrophenschutzes könnte man z.B. argumentieren, die Luftwaffe sollte das Ding ja gewissermaßen als nichtletalen Effektor anschaffen, der den Gegner mittels totaler Durchnässung schachmatt setzt. In Friedenszeiten hingegen könnten mittels eines geeigneten Perlators hitzegeplagte Gelöbnisse gekühlt werden.

@S. , und wo sollen die nötigen Feuerwehrfahrzeuge mit großen Tanks herkommen? Insbesondere bei möglichen Landeplätzen in der Nähe der Feuer wird dann nämlich schnell die Frage aufkommen ob man die Tanklöschfahrzeuge nutzt auf um auf dem Flugplatz die Löschfahrzeuge aufzufüllen oder doch eher zur Brandbekämpfung direkt am Feuer nutzt.

Ich finde die Meldung echt positiv. Ich glaube ein solches System hatte man schon für die C160 Transall. Viele sehen vermutlich nicht den Nutzen des Systems um die Brandausweitung zu verhindern. Diese Flugzeuge werden glaube ich weniger direkt das Feuer löschen als eher Flammschutzmittel um den Brand herum abzuwerfen (das rote Zeug).

Ich hoffe so so so sehr das dieses System auch von der Bundeswehr gekauft wird und man dann nicht nur im eigenen Land sondern auch bei Partnern zur Seite steht.

Die Betankung der damaligen Rüstsätze für C-160 ging nur am Boden per Schlauch. Da gab es keine Wasseraufnahme im Flug wie bei den Canadair Amphibien. Auch beim Kit für den A400M dürfte sich da nichts geändert haben.

Mal als Aufklärung, weil ich mich vor Jahren mit dem Thema mal privat beschäftigt habe:

Es gibt oder gab sogar einen privaten Betreiber, der kleine Löschflugzeuge (Größe in etwa Agrarsprühflugzeuge) bereit gehalten hat. Ist aber meines Wissens nie oder extrem selten angefragt worden in Deutschland, weil das natürlich kostet. Die Flieger konnten auf jedem FlugPLATZ (grüne Buckelwiese) landen und starten und wurde von einer normalen Dorffeuerwehr betankt. Problem dabei: Eine Mischrechnung aus kurzer Flugzeit, weil Segelfliegerplätze recht viele in Deutschland vorhanden sind und wenig Löschwasser (glaube so 1 Tonne).

Natürlich ist die A400M in vielen Punkten im Nachteil: Sie kann eben nicht von jeder Buckelwiese starten, weil 20 Tonnen Wasser plus Rüstsatz doch einiges ist und viele Buckelwiesen keine 1000 Meter und mehr haben. Windrichtung kommt noch dazu. Das heißt, sie ist auch dem Hubschrauber in diesem Punkt ganz klar im Nachteil. Der kann eben mit mobilen Wasserbehältern (eine Art „Swimmingpool“) fast überall „nachtanken“ und dann nach einer sehr (!) kurzen Flugzeit sein Löschwasser ablassen. Aber: 20 Tonnen sind 20 Tonnen. 20 Tonnen Löschwasser sind in manchen Situationen auch mehr als 20 mal 1 Tonne Wasser. Bei richtig heißem Feuer verpufft die 1 Tonne schneller als der 2. Hubschrauber seine Ladung mit seiner 1 Tonne abladen kann. Die „normalen“ Polizeihubschrauber können nur die kleinen Löschwasserbehälter tragen, die „großen“ Super Pumas oder CH-53 oder in Zukunft Chinook auch die großen mit 3-5 Tonnen. Aber auch das sind dann 4-6 Ladungen zu einer A400M. Und die Super Puma, CH-53 und Chinook sind auch nicht unendlich verfügbar. Extra eine A400M für Feuerlöschaufgaben kaufen ergibt keinen Sinn. Vorhandene A400M mit einem Rüstsatz auszustatten ergibt Sinn. Ob dieser Rüstsatz beim Export nun hilft kann ich schlecht beurteilen. Ich persönlich würde als Importland mit großen Waldflächen und Interesse an einem Taktischen Transporter diesen Punkt mit dem Rüstsatz nicht unterschlagen und der macht sich auch gut für die Bevölkerung.

Das Hauptproblem wird dann immer die Finanzierung dieser Flugstunden sein. Die großen Waldbrände der vergangenen Jahre wären alle nie so groß geworden, wenn die Landkreise damals gleich von Anfang an geklotzt hätten und Hubschrauber angefordert hätten. Mit dem Risiko im Nachgang voll zur Kasse gebeten zu werden. Man wartet aber lieber ab, lässt ein Feuer groß werden und dann kommen Hubschrauber, die in der dann benötigten Menge dann auch nicht zur Verfügung stehen (weil eben für andere Einsätze gebunden). Das wird beim Airbus auch so sein.

Im Ausland weiß ich nicht wie die Finanzierung der Flugstunden bei Feuerlöscheinsätzen funktioniert, aber eine CL-415 schafft 5-6 Tonnen Löschwasser. Sie schafft es auch sich im Mittelmeer im Flug mit Wasser zu befüllen und dann über dem Feuer an der Küstenbewaldung abzulassen. Hier ist die CL-415 unschlagbar. Aber in Frankreich zum Beispiel gibt es eine viel höhere Dichte an Flugplätzen mit Betonpisten und da könnte (!) die A400M eben 2 ihrer Vorteile ausspielen: 1. Sie ist als Flugzeug vorhanden und verfügbar. Im Sommer könnte also immer 1 A400M eingerüstet sein und 3 weitere Rüstsätze eingelagert und bereit zum Einrüsten. 2. 20 Tonnen sind dann bei 4 Flugzeugen in einer Dauerschleife auch bei einem weit entfernten Flugplatz eine überaus beachtliche Löschleistung. Dafür müsste dann das Land Frankreich kein einziges weiteres CL-415 Flugzeug kaufen und hätte seine Löschleistung aus der Luft stark erhöht.

Airbus hat das Kit gerade in der besten Zeit angekündigt und die Medien können sich nur drauf stürzen. Ich halte es für DE aber nicht geeignet, denn es kann wie damals bei der Transall nur vom Boden aus befüllt werden. Auch wenn die Befüllung am Boden schnell an großen Flughäfen geht, muss immer der Flughafen angesteuert werden mit komplettem Landeanflug und Startvorbereitungen. Wenn man dann überlegt, dass Löschhubschrauber bis zu 5000l Wasser transportieren und an jedem kleinen See im Flug auffüllen können lohnt sich ein Einsatz der A400m kaum.

Man sollte lieber direkt den Chinook zur Waldbrandbekämpfung einplanen.

Ich hoffe auch, dass Deutschland große Behälter kauft für die CH-47F. Aber eben auch 2 Rüstsätze für die A400M. Im europäischen Kontext muss man nämlich auch globaler denken und ein Waldbrand in Spanien oder in Indonesien ist für uns alle auf der Welt schlecht. Die Menge an CO2, die durch Waldbrände entstehen ist beachtlich und da sind die Kosten für Rüstsätze und Flugstunden relativ gesehen gering. A400M kann man schnell verlegen – Hubschrauber nicht. Aber das ist vielleicht auch ein Wunschtraum, dass A400M der Bundeswehr bei einem Waldbrand in Griechenland helfen oder oh Gott in Russland.

Also Chinook wäre schon ideal, bei fast 10t. In Brandenburg ist bei dem aktuellen Großbrand keine 4 km weg. Nur muss man die Badeseen immer dann fürs Baden sperren, zumindest teilweise.

Für den A400m wäre Holzdorf nicht weit weg, Holzdorf wäre wohl der ideale A400m Standort für Löscheinsätze in ganz Südbrandenburg (und wahrscheinlich darüber hinaus).

Wo ist denn das Problem einfach vier Rüstsätze durch die interessierten Bundesländer zu bestellen. Der Charme ist doch, dass wir mittlerweile genügend A400m einsatzfähig haben. Da sollte die Kosten/Nutzenrechnung gar nicht so schlecht sein. Und ob wir genügend Kapazität haben lässt sich in Zeiten des Klimawandels nicht so einfach sagen. Meiner Ansicht nach ist es Zeit für echte Risikovorsorge. Schneiden, Löschteiche und natürlich auch Löschmittel aller Art. Und welche Grenzen Löschfahrzeugen aufgezeigt werden kann man ja gerade in den Nachrichten sehr gut sehen.

Drehflügler sind natürlich nicht billiger im Unterhalt als Starrflügler, da haben Sie Recht; um nur ein Beispiel aus derselben Gewichtsklasse zu nennen, kostet der Einsatz des Leichtflugzeugs P68 die hessische Polizei nur ca. ein Drittel der 2.200€/Stunde, mit denen ein ähnlich schwerer H135-Hubschrauber zu Buche schlägt. Trotzdem sind Hubschrauber in der Brandbekämpfung flexibler, weil sie Löschwasser wirklich überall aufnehmen können, selbst von Heimschwimmbädern. Auch bringen sie es präziser zum Einsatz.

Es gibt Jahrzehnte Erfahrung mit Rüstsätzen für Transportflugzeuge, insbesondere MAFFS II für die Hercules.

1) Tankerpiloten sind die Feuerwehrleute mit der bei weitem höchsten Sterblichkeit, sofern sie nicht gut ausgebildet werden.

2) Das Fliegen mit Rüstsatz erfordert ein jährliches Training. Ohne dieses Training bleiben Militärpilot und Rüstsatz am Boden. https://www.youtube.com/watch?v=bSKKb7DuyrM

3) Militärpiloten, die nur ein paar Tage Training im Jahr bekommen, fliegen IMMER mit Lead. Üblich sind King Air, aber Calfire fliegt generalüberholte Broncos für Lead und Air Attack. Markiert wird immer noch wie im Vietnamkrieg.

4) Es gibt Tanker, die ohne Lead fliegen, mit nur einem Piloten, zum Beispiel die S2T von Calfire. Das sieht dann so aus: https://www.youtube.com/watch?v=HV4TC3hke6w Wenn ein Pilot mit mehreren tausend Flugstunden zu Calfire kommt, dauert es anschließend zwei oder drei oder vier Jahre, bis er allein fliegen darf.

5) Piloten für Lead müssen natürlich ebenfalls ausgebildet werden.

6) Niemand wirft Wasser ab mit einem Flugzeug, das auf dem Boden betankt wird, es sei denn für Trainingszwecke. Entweder tankt man Wasser im Flug, oder Slurry auf dem Boden. Wasser auf dem Boden tanken, ist ineffizienter Bullshit. Mit der Transall hat man ineffizienten Bullshit betrieben, Technik ohne Taktik, weshalb das Außerdienststellen der Rüstsätze kein Verlust war.

(„Slurry“: Wasser wird mit einer kunstdüngerähnlichen Mischung angereichert, die die Vegetation endotherm beschichtet. Das ist deutlich dauerhafter als schnell verdunstendes Wasser.)

7) Für Slurry braucht man auf dem Boden Rührwerk und Tanks. Man kann das mobil lösen, mit Rührwerk auf Trailer und Falttanks, aber diese Dinge müssen eben auch beschafft werden und brauchen Personal.

8) Pumpen für das Befüllen sind kein Problem => THW.

Nachbemerkung: Man kann ein größeres Feuer nicht aus der Luft auswerfen, auch wenn sich das der Fernsehzuschauer vielleicht so vorstellt. Die Wassermenge, die ein A400M transportieren kann, wäre ein Witz dafür, die paßt auf einen einzigen LKW. Löschflugzeuge dienen der Erstellung temporärer Riegel, die den Leuten am Boden helfen, ihre Arbeit zu tun.

Hier sieht man recht gut die Rolle des Führungsflugzeugs. Führungsflugzeug US Forest Service, MAFFS-2 C-130 Nationalgarde. https://www.youtube.com/watch?v=I92BLw8xD90

„Da die A400M sehr tief fliegen kann und auch bei niedrigen Geschwindigkeiten wendig ist, kann sie Wasser aus bis zu 150 Fuß präzise abwerfen.“

Da sollte mal jemand Airbus fragen, ob die volle aerodynamische Leistungsfähigkeit tatsächlich auch bei offener Rampe gegeben ist. Bei der Transall gab es Einschränkungen, und der MAFFS-2 Rüstsatz für die C-130 wird aus gutem Grund mit geschlossener Rampe geflogen.

Hier mal der bisherige Marktführer: Berijew Be-200 Altair kann aus bekannten Gründen aber nicht beschafft werden, war aber schon weltweit im Einsatz…

https://www.flugrevue.de/zivil/einsatz-in-nordafrika-russische-feuerflieger-loeschen-braende-in-algerien/ Diese Maschine ist eine erheblich überarbeitete und kleinere Version der Berijew Be-42. Die Be-200 kann sowohl von Land als auch von Wasserflächen aus starten. Vielleicht kann D min zwei Maschinen aus Drittländern ordern um die Waldbrände in Muni verseuchten Gebieten Brandenburgs zu löschen. (Beispiel: Raketenschiessplatz Lieberose > https://www.bfn.de/landschaftssteckbriefe/truppenuebungsplatz-lieberose) https://de.wikipedia.org/wiki/Berijew_Be-200 https://www.youtube.com/watch?v=YJ-Iw_6tW40

und: Seit rund einem Jahr fällt mir bei Euronews immer diesen Feuerlösch-Seifenzusatz aus Japan auf, zum besseren und sparsameren Löschen. Ich weiß nicht, was hier so allgemein verwendet wird, aber das liesse sich als Konzentrat vor der Wasseraufnahme im Flugzeug oder Heli einfüllen und scheint mir in längerenHitzeperioden ganz sinnvoll und spart dann auch Kerosin und kostbare Zeit.

Und da es seit min einem Jahr bei Euronews zu beschrieben wird, glaube ich, das ist in Europa nicht verbreitet, aber dem Artikel nach sehr gut.

Der Link dazu: https://de.euronews.com/2022/03/01/japan-bekampft-waldbrande-mit-umweltfreundlichem-loschschaum-aus-seife

Die Erweiterung des Nutzungsspektrums des A 400 M ist eine gute Sache. Ob Deutschland sich mit dem System eindeckt eher zweitrangig. Der EU Zivilschutzmechanismus koordiniert Brandbekämpfung und investiert auch darin. Augenzwinker-Szenario: Vielleicht löscht ja irgendwann der luxemburgische A400 M die brennende Heide nördlich vom Steinhuder Meer auf Anforderung des Landrates. Dann können die deutschen Besatzungen in Wunstorf beim Reinschieben des von den Spaniern bereitgestellten und von der EU finanzierten Wassertanks immerhin Selfies mit ihren luxemburgischen Kameraden machen.

Was alle hier nicht beachten ist das dieses System sich auch mit Wasserzusätzen (Retardants, Netzmittel) betanken lässt, ohne teure Sonderausstattung. Die Betankung durfte auch recht einfach ohne Fahrzeuge mit einem passenden Faltbehälter als Vorratsspeicher realisiert werden.

1. 2200€ für ne Flugstunde einer H135 ist ziemlich günstig, die Rettungshubschrauber berechnen den Kassen eher so 60 – 80€ /Minute.

2. Wie schon bemerkt sind 20t Wasser nicht besonders viel. Hinzu kommt, dass auch Wasser immer knapper wird.

Stellen wir mal fest: 1.) Egal, wer jetzt für was zuständig ist; es ist gut, dass es für die Waldbrandbekämpfung jetzt verschiedene neue Optionen gibt (A400m, Chinook, Löschfahrzeuge von IVECO), die dem immer virulenteren Problem Waldbrand begegnen können. 2.) Weiterhin braucht es ja auch kein ODER zu geben – ein UND ist meistens besser, denn nicht jede Lösung löst jedes Problem. 3.) Ob es das bei der C160 schon gegeben hat und man es nie gebraucht hat – geschenkt. Der Klimawandel ist da, Waldbrände sind flächenmäßig größer und häufiger. Daher ist der Verweis auf geschichtliche Vorgänge schön, aber dennoch irrelevant. 4.) Wir alle bezahlen Fachleute, sich damit zu befassen. Ob jetzt der Bund die A400m bereitstellt und die Länder die Rüstätze kaufen oder, oder, oder… Ich zahle einmal Steuern und will vor Waldbränden geschützt werde. Wer das macht ist mir – mit Verlaub – sch**ßegal!

Prinzipiell ist ein Feurlöschkit für die A400M erst mal eine gute Nachricht. Die hier angesprochenen technischen Probleme sind sicher lösbar. Das Haupthindernis für eine Anschaffung in Deutschland sind bürokratischer Natur und die für unser Land typischen föderalen Nicklichkeiten. Das Problem bei den Behörden erwächst vor allem aus dem „das haben wir noch nie so gemacht“, „das haben wir schon immer so gemacht“ und „da kann ja jeder kommen“. Brandenburg, wie hier schon verschiedentlich angesproochen, ist dafür ein gutes Beispiel. Direkt nach der Oderflut von 1998 beschlos man den Hochwasserschutz deutlich zu verbessern. Heute, 24 Jahre später, sind alle wesentlichen Maßnahmen noch immer in der Planung. Jahrelang hat man sich um Waldbrände gerade in der Lieberoser Heide und anderen ehemaligen Truppenübungsplätzen keinen Kopf gemacht. Wenn es denn brannte hat man es brennen lassen, in der Hoffnung, das damit auch die Munitionsbelastung reduziert wird. Seit 2017 explodiert die Zahl der Waldbrände und es explodiert die Schadesnsumme, die die Brände verursachen. Wenn, wie aktuell, Siedlungen und Gewerbegebiete evakuiert werden müssen und landwirtschaftliche Betriebe niederbrennen, dann ist auch das für Brandenburg eine neue Steigerung der Bedrohung. Der finanzielle Aufwand zum Schutz der Menschen und ihres Eigentums muss der Bedrohung angepasst werden. Es ist auch nicht so, das da gar nichts passiert wäre. Man beschloss z.B. in Brandenburg in den abgelegenen Gebieten Löschwasserbrunnen zu bauen, damit die Wehren das Löschwasser nicht über Dutzende von Kilometern herankarren müssen. Aber der Bau erfolgt schleppend weil mit bürokratischen Hindernissen versehen. Der Grundwasserspiegel fällt vielerorts und den meist freiwiligen Wehren nützen die neuen Brunnen manchmal nichts, weil ihre Pumpen nicht stark genug sind, Wasser aus großer Tiefe zu pumpen. In Brandenburg gibt es nur ganz wenige Berufsfeuerwehren, die meisten Wehren sind freiwillig und in allen Fällen hängt deren Ausstattung vom Geldbeutel der Kommunen ab (Es soll noch IFA Löschfahrzeuge geben). Jetzt gibt das Land auch Geld für neue (geländegängige) Löschfahrzeuge. Aber allein der Bau solcher Spezialfahrzeuge dauert Monate und auch mit denen fährt man nicht in munitionsverseuchtes Gebiet. Wie H.-J. Zierke richtig bemerkt hat sind Löschflugzeuge nur ein Hilfsmittel. Gelöscht wird am Boden. Dafür brauchen die Wehren Personal und hier hat nicht nur die Bundeswehr ein Problem. Warum beschreibe ich das Problem so gründlich. Brandbekämpfung ist Aufgabe der Kommunen und Landkreise und wird durch die Länder unterstützt. Brandenburg hat einige typische Eigenheiten, die anderen Bundesländern fehlen. Es gibt (noch) viele große Seen. Die Havel allein bietet an vielen Stellen für Löschflugzeuge wie die Canadair CL-415 ideale Bedingungen zum Wasser tanken. Die BE-200 ist zwar leistungsfähiger, braucht aber auch mehr Platz. Aber diese Stellen sind nicht immer in der Nähe der Brände. Es gibt aber auch noch mehrere ehemalige Militärflugplätze mit Betonlandebahnen von mehr als 1000m, Allerdings braucht es mehr als eine Rollbahn, um so einen Flugplatz im Notfall kurzfristig in Betrieb zu nehmen. Das größte Hindernis ist wohl der bürokratische Aufwand. Das gilt auch für ‚Wasser’tankstellen. Gerade bei großen Gewässern brauchen die Löschflugzeuge Bereiche, die für Schiffsverkehr und Wassersport gesperrt werden müssen (und das muss überwacht werden) Gleichzeitig ist Brandenburg kein ‚reiches‘ Bundesland, Der Druck auf die Landesregierung wird schon noch deutlich weiter steigen müssen, bis die Mischung aus landestypischer Behäbigkeit und finanziellen Bedenken, gegen die Anschaffung von Löschflugzeugen (und der daranhängenden Logistik), überwunden werden kann. Noch glaubt man das Problem durch Aufrüstung der Feuerwehren in den Griff zu bekommen. Die Modernisierung der Wehren ist auch dringend erforderlich aber vor allem die Personalnot wird dem Grenzen setzen und deshalb ist die Anschaffung von Löschflugzeugen sinnvoll. Mein Favorit, speziell für Brandenburg, wäre die Canadair CL-415 aber, eine Flotte von A400M wäre, in Verbindung mit der Reaktivierung alter Flugplätze in Notfällen vielleicht die praktischere Lösung. Brandenburg wird sich vielleicht 2-3 Canadair CL-415 leisten können. Aber bestimmt keine A400M. Mein Vorschlag wäre, dass die Nachrüstsätze bundesweit vom THW angeschafft und gewartet werden. Das THW leistet ja auch jetzt schon bei großen Waldbränden den Feuerwehren technische Unterstützung. Im Katastrophenfall werden die Rüstsätzen in die Maschinen eingebaut und das THW übernimmt auch die Betreuung (Befüllung) on-ground. Die Luftwaffe stellt Maschinen, Piloten und Bodenpersonal (auch auf reaktivierten Notflugplätzen). Natürlich muss die Luftwaffe ihr Personal entsprechend schulen, aber wir werden auch in Zukunft keinen Mangel an Waldbränden und damit an Trainingsmöglichkeiten haben. Nach der Flutkatastrophe im Südwesten im letzten Jahr und der geradezu katastrophal langsamen Response der offiziellen Stellen, wurde die Einrichtung einer nationalen Koordinierungsstelle auf Bundesebene beschlossen. So eine Stelle wäre auch die passende Institution, um die Einsätze von Löschflugzeugen bundesweit zu koordinieren.

Irgendwie scheint das Ding, von dem bisher wenig bekannt ist und von dem schon gar nicht bekannt ist, ob es Deutschland kauft oder nicht kauft, manchem Foristen nur Riesenprobleme zu bereiten. Zwar gehört das Gerät nicht zum Leistungskatalog des A 400M, die für einen Löscheinsatz erforderlichen aerodynamischen Fähigkeiten wie Tiefflug einschließlich low altitude parachute extraction aber schon. Dass Besatzungen geschult werden und die entsprechenden Bodengeräte vorhanden sein müssen, ist ebenso selbstverständlich wie die Tatsache, dass das Ganze Geld kostet. Eine mögliche Beschaffung schließt zudem nicht aus, dass auch der Ch 47 einen neuen Löschbehälter bekommt, oder? Jedenfalls scheinen alle noch nicht aufgetretenen Probleme lösbar und man sollte erst mal abwarten, wie das Ding zur vollen Einsatzreife gebracht wird und sich in Europas Süden bewährt. Bis dahin kann man ja weiter seinen IVECO auf Hochglanz polieren.

Ein paar Aspekte, die hier bisher zu kurz kommen:

Der A400M ist oder wird für taktischen Tiefflug auch ohne Sicht zertifiziert. Wegpunkte und Absetzpunkte sollten vorprogrammiert werden können. Auf Tracking-Seiten waren A400M-Flüge sichtbar, die ein völlig sauberes „Blumenmuster“ zeigen, bei dem ein Punkt am Boden vielfach aus allen Richtungen angeflogen wird. Damit sollte der A400M auch ohne die bei anderen großen Löschflugzeugen üblichen Pfadfinderflugzeuge zielgenau einsetzbar sein und bei Sichtbedingungen, z. B. nachts, bei denen andere Löschflugzeuge nicht mehr fliegen. Daraus könnten sich neue Möglichkeiten in der Brandbekämpfung ergeben, die natürlich zunächst geplant, getestet und geübt werden müssen.

Taktische A400M sind mit Infrarotsichtsystem (Enhanced Vision System) ausgestattet. Könnte dieses zum Auffinden der Brandherde und der passenden Flugbahn auch bei schlechter Sicht eingesetzt werden?

Die Rüstsätze müssen nicht nur beschafft, sondern auch gelagert und gewartet werden.

https://youtu.be/k9u5ZA3GP7k?t=49 Wie im Airbus-Video zu sehen ist, wird das Wasser hinter dem Flugzeug ordentlich verwirbelt. Dadurch verdunstet nicht nur ein größerer Anteil, bevor er am Boden ankommt, sondern es gelangt sichtbar auch Wasser/Löschmittel ins Innere des Laderaums. Die Auswirkungen aufs Flugzeug und seinen Betrieb (Korrosion? Zusätzliche Wartung?) würden mich interessieren. Die neuere Version des US-Löschsystems für die C-130 Herkules lässt das Wasser dagegen nicht mehr über die Rampe ab, sondern seitlich durch eine veränderte Springertür. Das Flugzeug bleibt dabei dicht.

Bisher gibt es ein schönes Video mit einem Flugzeug, das Airbus gehört. Bis das System bei den Kunden zum Einsatz kommt, muss noch einiges passieren.

Auf dem ersten Blick kein gleichwertiges Loeschflugzeug wie die CL-415, auf dem zweiten eventuell schon. Das Problem mit der CL-415 ist naemlich, dass es bei uns gar nicht so viele Gewaesser gibt, wo die Canadair nachtanken koennte.

Wurde ja schon eine ganze Menge hier geschrieben und gefachsimpelt… Am besten fand ich H.-J. Zierkes Beitrag „Niemand wirft Wasser ab mit einem Flugzeug, das auf dem Boden betankt wird, es sei denn für Trainingszwecke.“ … Ich empfehle, einfach mal nach der „Il-76P“ zu googeln, „P“ für „poscharny“. Das ist das russische Pendant mit 42 Tonnen Wasser an Bord. https://www.flugrevue.de/militaer/loescheinsatz-in-jakutien-iljuschin-il-76-kaempfen-gegen-waldbraende/ Ich bin Brandenburger, und ich würde mich wahnsinnig freuen, wenn sich die Entscheidungsträger mal zusammenraufen würden und Löschflugzeuge auch in D helfen können, den Waldbränden Herr zu werden.

@Küstengang01 „Die Feuerwehren in den Stark betroffenen Bundesländern beschaffen derzeit auch geländegängige Waldbrandlöschfahrzeuge… Niedersachsen hat das auf IVECO Basis getan…

https://www.google.com/url?sa=t&source=web&rct=j&url=https://www.nlbk.niedersachsen.de/download/182540&ved=2ahUKEwjD2c6M0pb5AhXgX_EDHSKPDYUQFnoECAsQAQ&usg=AOvVaw2YnD8MSm0fmvZq47fmHFZD “

Hmmh, wenn man das so schreibt, schmunzeln Leser natürlich, wenn sie feststellen: Das ist ja ein Renault. ;-)

Muß ja, denn Niedersachsen hat das französische CCFM (Camions citerne feux de forêts, classe M) für seine Zwecke kopiert. Für das CCFM liefert Renault ein spezielles Chassis mit spezieller Kabine. (Mehr Böschungswinkel, geschützte Leitungen, Überrollkäfig etc. pp.) Aufgrund von Großbestellungen sind die französischen CCFM sehr viel billiger als kommunal beschaffte in Deutschland. Niedersachsen versucht, die bereits vorhandenen Skaleneffekte für sich zu nutzen.

SPECIAL REPORT - Silicone Lifeline: Western Electronics at the Heart of Russia's War Machine. First in a line of work at @RUSI_org to deconstruct Russia's weapons and the covert supply chains that enable their manufacture. https://rusi.org/explore-our-research/publications/special-resources/silicon-lifeline-western-electronics-heart-russias-war-machine

Kästchenkunde: die (geplante) künftige Heeresstruktur https://augengeradeaus.net/2022/08/kaestchenkunde-die-geplante-kuenftige-heeresstruktur/